Pressemitteilung Nr. 44 / 2003 vom 13.03.2003

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Land Hessen bewilligt 83.000 Euro für Sanierung des Fritzlarer Doms St. Peter

Kunstministerin Ruth Wagner: Erhalt eines der bedeutendsten romanischen Kirchenbauten in Hessen sichern

Wiesbaden/Fritzlar - Für die Sanierung des Doms St. Peter in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) hat das Land Hessen in diesem Jahr 83.000 Euro bewilligt. "Mit Fördermitteln aus dem Etat des Landesamtes für Denkmalpflege können wir dazu beitragen, den Fritzlarer Dom St. Peter als einen der bedeutendsten romanischen Kirchenbauten in Hessen zu erhalten", sagte Kunstministerin Ruth Wagner heute.

"Seit 1979/80 laufen am Dom St. Peter bereits umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Während der Restaurierung im Hochchor und Querhaus sowie am Sakramentshaus wurden an den Gewölben Risse und Putzablösungen festgestellt," so Wagner. Diese Schäden stellten eine mögliche Gefährdung für die Gläubigen und den Baubestand dar. Daher seien die für 2003 bewilligten Fördermittel unter anderem für die kurzfristige Prüfung dieser Schäden sowie notwendige Sicherungsmaßnahmen an den Chor- und Querhausgewölben vorgesehen, so die Ministerin. Außerdem sollte der aus dem Ende des 15. Jahrhundert stammende Glockenstuhl im Nordturm restauriert und gesichert werden. Die Kosten der für 2003 geplanten Sicherungsmaßnahmen werden zu etwa gleichen Teilen vom Land und dem Patronat Fulda getragen. Am Anteil des Patronates ist die örtliche Kirchengemeinde ebenfalls beteiligt. Seit 1979 habe das Land insgesamt rund 7.000.000 Euro für die Sanierung des bedeutenden Bauwerks bewilligt, so die Ministerin.

Zu den bereits abgeschlossenen Maßnahmen der vergangenen Jahre gehörten nach eingehenden Untersuchungen die Stabilisierung der Mauerkronen, die Sanierung und Verstärkung der Dachkonstruktionen sowie des Vierungsturmes und die Restaurierung aller Fassadenflächen. Außerdem wurden die Dächer neu eindeckt und die gefährdete Deckenbemalung und Ausstattung der Sonntagssakristei sowie das gotische Wandbild im südlichen Querhaus restauriert. Aufgrund massiven Schädlingsbefalls wurden die gesamten Innenräume entsprechend behandelt. Restauriert wurden darüber hinaus die pneumatische Orgel, Teile der Innenausstattung sowie das künstlerisch wertvolle, steinerne Sakramentshaus.
Nationale Bedeutung erreichte der Dom St. Peter in Fritzlar als Ausgangspunkt der Christianisierung Nordhessens und als Ort der Ausrufung Königs Heinrichs I. bzw. zahlreicher Reichs- und Kirchentage. An der Stelle einer von Bonifatius 724 errichteten hölzernen Kapelle wurde der Dom 1080 neu erbaut. Zwischen 1194 und dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wurde er in einer weiteren Bauphase vollendet. Der im 14. und 15. Jahrhundert durch Kapellenanbauten und um südliche Seitenschiffe erweiterte Dom wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts grundlegend restauriert. Der südlich anschließende Stiftkomplex entstammt etwa dem 12. - 13. Jahrhundert. In ihm befindet sich ein Innenraum aus dem 15. Jahrhundert, dessen Ausmalung vollständig erhalten ist, sowie die Stiftsbibliothek und das Dommuseum. Die reiche Ausstattung des Doms vom 12. bis frühen 20. Jahrhundert bildet ein gewachsenes harmonisches Ensemble besonderer Art. Der Baukomplex zählt mit seinem durch die Wormser Bauschule beeinflussten Ostbau und seinem archaischen Innenraum zu den bedeutendsten romanischen Kirchenbauten Hessens.

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