Pressemitteilung Nr. 69 / 2003 vom 27.05.2003

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Hessischer Denkmalschutzpreis 2003 auch an Förderkreis Totenkirche und Architekt Manfred Balg im Schwalm-Eder-Kreis

Minister Udo Corts: Auszeichnung für Erhalt und Sicherung der Totenkirche und für Rettung der Villa Ruf in Treysa

Wiesbaden - Die Gewinner des Hessischen Denkmalschutzpreises 2003 stehen fest. Die Jury hat in diesem Jahr elf Preisträger ausgewählt. Ihnen wird Staatsekretär Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard am 4. Juni, 11 Uhr, in der Totenkirche in Schwalmstadt-Treysa (Schwalm-Eder-Kreis) gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, Dr. Heinz-Georg Sundermann, die Auszeichnungen überreichen. Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis geht an engagierte Vereine, Privatpersonen, eine Stadt und zwei Gemeinden. Er wird verliehen für denkmalpflegerische Leistungen, die über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehen und von überregionaler Bedeutung sind.

Zwei Gewinner kommen aus dem Schwalm-Eder-Kreis: der Förderkreis Totenkirche e.V. Treysa und der Architekt Manfred Balg. Der Förderkreis ist einer der insgesamt drei Hauptpreisträger. Bürger haben den Verein 1993 gegründet, um den Abbruch der ehemaligen Stadtpfarrkirche St. Martin in Treysa aus dem Jahr 1265 zu verhindern. Bis zum Jahr 2002 gelang es den engagierten Mitgliedern des Förderkreises, rund 192.800 Euro für den Erhalt und die Sicherung der Ruine einzuwerben. Insgesamt belaufen sich die Baukosten auf etwa 1.130.000 Euro. Instand gesetzt wurden inzwischen Chor, Sakristei und Langhaus. Der Preis soll als Ansporn dienen für die letzte, noch bevorstehende Sanierung des "Buttermilchturmes".

Der Architekt Manfred Balg hat ebenfalls mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz ein dem Untergang geweihtes Gebäude gerettet: Die Villa Ruf in Treysa. Sep Ruf war einer der bedeutendsten Nachkriegsarchitekten Deutschlands. Er entwarf unter anderem den Deutschen Pavillion der Weltausstellung in Brüssel und das Kanzlerbungalow in Bonn. Als dessen gestalterisches Vorbild entstand im Jahr 1956 die Villa Treysa. Seit 1995 stand das Haus leer und befand sich in einem katastrophalen Zustand, als es Balg im Jahr 2001 erwarb.

Neben dem Förderkreis Totenkirche gehören zu den Hauptpreisträgern Heinz Müller aus Witzenhausen-Blickershausen und Klaus Otto aus Büdesheim-Schöneck. Beide sanierten auf vorbildliche Weise eine Hofreite. Alle Hauptpreisträger erhalten jeweils 4.500 Euro und eine Urkunde. Einen Sonderpreis in
Form eines symbolischen Finderlohns in Höhe von 1.500 Euro teilen sich die drei Finder eines mittelalterlichen Münzschatzes bei Lohra, Günter Karlstedt, Lothar Rohne und Frank Soos von der Bauhütte Naumburg GmbH. (Sie erhalten jeweils 500 Euro). Die übrigen Preisträger werden für ihre Verdienste mit Urkunden geehrt (s. Übersicht).

Udo Corts, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, würdigte das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt von Kulturdenkmälern. "Staatliche und private Förderung ergänzen sich in der Denkmalpflege in idealer Weise. Ohne die Unterstützung von Bürgern oder Bürger-Initiativen wäre so mancher architektonische Schatz längst für die Nachwelt verloren gegangen", erklärte dazu der Minister. Der Hessische Denkmalschutzpreis solle daher vor allem dazu beitragen, diese freiwilligen Leistungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu würdigen.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt den Denkmalschutz in diesem Jahr mit 8,9 Millionen Euro, die im Etat des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen veranschlagt sind. Des Weiteren stehen für die Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler in einem Kulturinvestitionsprogramm der Landesregierung 250 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2003 im Überblick

Heinz Müller / Sanierung Hofanlage
Witzenhausen-Blickershausen (Werra-Meißner-Kreis)
Preis 4.500 Euro

Förderkreis Totenkirche e.V / Sicherung und Erhalt der Totenkirche
Schwalmstadt-Treysa (Schwalm-Eder-Kreis)
Preis 4.500 Euro

Klaus Otto / Sanierung einer Hofreite
Büdesheim-Schöneck (Main-Kinzig-Kreis)
Preis 4.500 Euro

Günter Karlstedt, Lothar Rohne, Frank Soos von der Bauhütte Naumburg GmbH / Sicherung und Bergung eines mittelalterlichen Münzschatzes bei Lohra
(Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Preis je 500 Euro, insgesamt 1.500 Euro symbolischer Finderlohn

Manfred Balg / Sanierung Villa Sep Ruf
Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis)

Freundeskreis der Gemeinschaft in Kehna e.V./ Sanierung von Hofanlagen im Zentrum v. Weimar-Kehna u. Einrichtung von Sozialtherapeutischen Arbeits- u. Lebensgemeinschaften
Weimar-Kehna (Landkreis Marburg-Biedenkopf)

Stadt Arolsen / "Rauch-Museum" im ehemaligen Marstall des Schlosses
Bad Arolsen (Landkreis Waldeck-Frankenberg)

Gemeinde Braunau, Ortsvorsteher Günter Kraft
Umwandlung eines landwirtschaftlich genutzten Scheunengebäudes in "Spielscheune" für Kinder
Bad Wildungen-Braunau (Landkreis Waldeck-Frankenberg)

Verein "Crumbacher Denk-Mal", 1. Vorsitzender Werner Grimm
Sanierung der Saroltakapelle
Fränkisch-Crumbach (Odenwaldkreis)

Doris und Harald Schwalm / Sanierung einer Hofreite
Nidda-Ulfa (Wetteraukreis)

Gemeinde Brechen-Niederbrechen / Sanierung des Alten Rathauses
Brechen-Niederbrechen (Landkreis Limburg-Weilburg)

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