Pressemitteilung Nr. 84 / 2003 vom 18.06.2003

zurück

Erste Denkmalschutzplakette in Hessen gemäss der Haager Konvention

Staatsminister Udo Corts steigt im Kloster Lorsch auf die Leiter

Wiesbaden -.Was andere Bundesländer zum Teil schon seit einigen Jahren haben, gibt es nun auch in Hessen: die Kennzeichnung der wichtigsten Baudenkmäler des Landes durch Emailleschilder mit blau-weißen Rauten. Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, ist heute Vormittag auf die Leiter gestiegen, um an der Fassade der Königshalle des ehemaligen Benediktinerklosters von Lorsch das erste der in Hessen vorgesehenen 800 Schilder anzuschrauben. Bis 2008 sollen alle übrigen Schilder angebracht sein.

"Damit setzen wir auch in Hessen eine Forderung des Grundgesetzes zum Schutz von Kulturgut um", so der Minister. Im Artikel 85 des Grundgesetzes wird im Hinblick auf mögliche bewaffnete Konflikte die Kennzeichnung schutzwürdiger Bauten im Sinne der Haager Konvention verlangt. "Den unbedingten Schutz garantiert so ein Schild zwar nicht", bemerkte Corts, "doch laut Gesetz kann immerhin der bestraft werden, der gekennzeichnete Gebäude beschädigt oder gar zerstört."

Nicht ohne Grund hat der Minister ausgerechnet in Lorsch die erste Plakette angebracht. Das frühere Kloster zählt zu den 19 deutschen Weltkulturerbe-Stätten der Unesco und damit zu den bedeutendsten Denkmälern der Erde. Das Kloster mit seinen Ursprüngen in der Karolingerzeit war über Jahrhunderte eines der wichtigsten Kulturzentren des europäischen Mittelalters. Die Königshalle wird zu den am besten erhaltenen Zeugnissen der vorromanischen Architekturgeschichte gerechnet.

Der Minister nutzte den Besuch in Lorsch zu einem ausgiebigen Rundgang. Er besichtigte die Königshalle, deren Innenraum seit 20 Jahren restauriert und Ende 2004 zur Besichtigung freigegeben werden soll, die Basilika und zuletzt den Kräutergarten mit über 40 vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten. Etwa 30.000 Besucher zieht es jährlich zum Kulturzentrum. Das Kloster gehört seit 1991, also länger als der Kölner Dom, zu den Weltkulturerbestätten.

zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst