Pressemitteilung Nr. 139 / 2003 vom 16.10.2003

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Architektenwettbewerb für das Besucherzentrum an der Weltnaturerbestätte Grube Messel vorbereitet

Erste Pläne zur baulichen Gestaltung / Dr. Marie-Luise Fey neue Geschäftsführerin der Welterbe Grube Messel gGmbH

Messel/Wiebaden – Das Land Hessen, vertreten durch Staatssekretär Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft und die Gemeinde Messel haben heute auf einer Pressekonferenz in Messel den aktuellen Stand der Entwicklung des Besucherinformationszentrums und die neue Geschäftsführerin der Welterbe Grube Messel gGmbH, Frau Dr. Marie-Luise Frey, vorgestellt.

Künftig soll die einzigartige UNESCO-Weltnaturerbestätte, deren hervorragend erhaltene Fossilien aus dem Zeitalter des Eozän vor 49 Millionen Jahren die Entwicklung insbesondere der Säugetiere dokumentieren, mit einem Besucherzentrum noch mehr Interessierte aus dem In- und Ausland anlocken. Um der Öffentlichkeit die Einzigartigkeit der Grube Messel zu vermitteln, ist bereits 1997 am Rande des Grubengeländes eine Besucherplattform errichtet worden. Das große Interesse an diesem einzigartigen Weltnaturerbe zeigt sich bereits jetzt in der großen Zahl von etwa 60.000 Besuchern im Jahr.

Das Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt/Main, das Hessische Landesmuseum Darmstadt und der Museumsverein Messel haben unter Beteiligung der Gesellschaft inzwischen ein Basiskonzept für das „UNESCO-Welterbe Grube Messel Besucherinformationszentrum“ erstellt. Das Land Hessen wird dieses Besucherzentrum errichten und einrichten und dann der Welterbe Grube Messel gGmbH als Betriebsgesellschaft zur Verfügung stellen.

Projektarbeiten zur Erarbeitung fachlicher Inhalte wie etwa die dreidimensionale Darstellung der Entstehung eines Maares (Vulkansee) sind vergeben worden. Als voraussichtlich erforderlicher Raumbedarf wurde eine Fläche von etwa 900 qm ermittelt und Überlegungen zur baulichen Gestaltung angestellt. Auf dieser Fläche sollen originäre Erfahrungen wie etwa eine Schaupräparation von Fossilien und Erlebniswelten durch virtuelle Realitäten geschaffen werden. Das geplante Besucherzentrum soll die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Paläontologie und Geologie vermitteln und anschaulich darstellen. Darüber hinaus sollen Schulprojekt- und Seminararbeiten zu Messel-Themen angeboten werden, wie Maarvulkanismus, Entwicklung der aufgefundenen Fossilien, Erhaltungszustand und Sicherungsmethoden der Fossilien im Ölschiefer. Das Besucherzentrum soll durch Kongresse und eine Internetpräsentation die aktuelle wissenschaftliche Forschungsdiskussion vor Ort befördern. Staatssekretär Prof. Dr. Leonhard verwies auf die erfreulich intensive Forschungstätigkeit der beiden grabenden Institute Senckenberg und Landesmuseum Darmstadt, die weltweite Beachtung finde.

Die technische Umsetzung wird wesentlich durch das in Darmstadt ansässige Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung unterstützt. Die baulichen Vorstellungen und Ideen für das zukünftige Zentrum sollen im nächsten Schritt über einen Architekten-Wettbewerb europaweit ausgeschrieben und entwickelt werden. Die Ergebnisse hierzu werden nach Abschluss des Wettbewerbs, voraussichtlich Mitte 2004, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Als weiterer Schritt ist die Einrichtung eines Beirats unter Einbeziehung des Museumsvereins Messel, der Interessengemeinschaft Messel und von Tourismusverbänden vorgesehen, welcher vor allen Dingen die Region an den weiteren Planungen noch stärker beteiligt. Auch die Anbindung an das Weltkulturerbe Kloster Lorsch und den „Europäischen Geopark Bergstraße/Odenwald“ soll verbessert werden. Staatssekretär Prof. Dr. Leonhard verwies auf die weiteren Kooperationsmöglichkeiten mit dem Weltkulturerbe Mittelrheintal. Um dies alles zusammenzuführen, habe er die Einrichtung eines Büros von Frau Dr. Frey in Messel wie auch in Lorsch unterstützt. „Naturerbe Grube Messel und Kulturerbe Kloster Lorsch sind Leuchttürme in Hessen und arbeiten künftig zusammen“, sagte Staatssekretär Leonhard. Die Gesellschafter gehen davon aus, auf dieser attraktiven Grundlage weitere Gesellschafter aus der Region für die Welterbe Grube Messel gGmbH hinzugewinnen zu können.

Geplant ist zudem, das Angebot für Besuchergruppen zu erweitern. Führungen werden verstärkt auch für Schulklassen angeboten. Zur Zeit nehmen an den Exkursionen überwiegend Gruppen teil, die an kulturellen und naturwissenschaftlichen Themen interessiert sind. Es werden derzeit auch Überlegungen angestellt, bis zur Fertigstellung des Besucherzentrums, voraussichtlich im Frühjahr 2006, vor Ort weitere Informationen für die Öffentlichkeit bereit zu stellen.

Für die Koordination der Arbeiten in Messel haben die Gesellschafter zum 1. Oktober 2003 die 47 Jahre alte Geologin Dr. Marie-Luise Frey zur neuen Geschäftsführerin bestellt. Frau Dr. Frey verfügt über zwölf Jahre Erfahrung in Geowissenschaftlicher Öffentlichkeitsarbeit und Geotourismus in der Vulkaneifel. Sie hat ihr Studium der Geologie/Paläontologie an der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen absolviert und dort auch 1995 promoviert. Anschließend arbeitete sie am Geologischen Institut der RWTH Aachen und als Dekanatsassistentin an der Fakultät für Bergbau, Hüttenwesen und Geowissenschaften.

Ihr Ziel ist es, die öffentliche Präsentation des Weltnaturerbes Grube Messel unter Einbeziehung der Region zu verstärken. Sie wird aus fachlicher Sicht die Planungs- und Realisierungsarbeiten des Besucherzentrums unterstützen. Nach Errichtung des Besucherzentrums wird die Welterbe Grube Messel gGmbH für den Betrieb von Plattform und Besucherzentrum verantwortlich sein.


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