Pressemitteilung Nr. 140 / 2003 vom 17.10.2003

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Überraschend grosse Unterstützung durch das Land

Förderschwerpunkt für Jagdschloss Platte durch Staatsminister Corts

Wiesbaden. - Überraschung zum Richtfest: Eigentlich sollte heute im Jagdschloss Platte nur die Fertigstellung der Rohbauarbeiten für das neue Dach gefeiert werden. Hessens Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, sorgte dann jedoch für einen weiteren, ganz entscheidenden Grund zur Freude. Er hatte zum Festakt nämlich eine Zusage seines Hauses über 1,18 Millionen Euro mitgebracht, eine Summe, die das gesamte Sanierungsprojekt einen weiteren großen Schritt nach vorne bringt. Der Minister betonte, die Sicherung der Schlossruine und die Chance, das einmalige Kulturdenkmal künftig wieder zu nutzen, bereichere die kulturelle Vielfalt der Region und komme dadurch allen dort lebenden Menschen zugute. „Ein Veranstaltungsort in dieser Qualität ist auch ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor“, sagte der Minister. Corts würdigte die großen Anstrengungen der Mitglieder der Stiftung Platte e.V., die den Erhalt der Ruine und die Rekonstruktion einiger wichtiger Bauteile organisiert haben. Zu der Architektur, die rekonstruiert werden soll, gehört zum Beispiel die Rotunde des Treppenhauses mit der einst berühmten doppelten Wendeltreppe. Der zweite Abschnitt der Sanierung des Jagdschlosses (2003 bis 2005) soll insgesamt voraussichtlich 5,1 Millionen Euro kosten. Das zum Teil von der Stiftung selbst finanzierte Projekt wird neben dem Land Hessen auch von der Stadt Wiesbaden und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Schon 1989/90 hatte die Stiftung Jagdschloss Platte die Ruine mit einem finanziellen Aufwand von damals zwei Millionen Mark vom Schutt und dem Wildwuchs befreit sowie die erhaltenen Mauern gesichert.

Das Jagdschloss Platte hatte Wilhelm Herzog zu Nassau in den Jahren 1822-24 im klassizistischen Stil erbauen lassen. Hier verlebte die herzogliche Familie die Monate der Jagdsaison. Die einzigartige Lage in knapp 500 Metern Höhe inmitten eines wildreichen Reviers aber doch nahe der Residenzstadt Wiesbaden gelegen, ließ die Platte schnell zum Schauplatz des gesellschaftlichen Lebens avancieren. Hier waren Zar Alexander II, Zarin Maria Alexandrowna und Kaiserin Eugénie zu Gast. Als das nassauische Herzogtum 1866 an Preußen überging, blieb das Schloss auf der Platte im Privatbesitz des letzten Herzogs Adolf, dem späteren Großherzog von Luxemburg. 1913 kaufte die Stadt das Anwesen für 400.000 Goldmark. 1944 wurde das Schloss bei einem Fliegerangriff durch Brand- und Phosphorbomben bis auf die Außenmauern zerstört.

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