Pressemitteilung Nr. 171 / 2003 vom 09.12.2003

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Land Hessen rettet Kunst und Kunstschätze des Hauses Erbach für den Odenwald

Präsentation im Erbacher Schlossmuseum wird ausgebaut / Land zahlt weniger als Schätzwert der Kunstwerke

Wiesbaden – Hessens Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) und der Landrat des Odenwaldkreises Horst Schnur (SPD) haben heute gemeinsam bekannt gegeben, dass das Land Hessen nach langjährigen Verhandlungen mit dem Haus Erbach das Schloss in Erbach und vor allem die darin untergebrachten weltberühmten Kunstsammlungen des gräflichen Hauses Erbach erwerben wird. Damit können die Wünsche des Hauses Erbach, Kunstgegenstände international versteigern zu dürfen, abgewendet werden und der Wert der gräflichen Sammlung bleibt der Region erhalten.

Landrat Schnur sicherte zu, dass in Verbindung mit dem Tourismuszentrum der Odenwald-Regionalgesellschaft und der Stadt Erbach die Sammlung der Bevölkerung weiterhin zugänglich bleibe. Er begrüßte ausdrücklich die Entscheidung des Landes, ohne die ein wichtiger Teil der Odenwälder Identität gefährdet sei. Gleichzeitig sicherte der Landkreis zu, dass er die Hauptlast der Trägerschaft und die Betreuung des Museums auch in Zukunft trage.

Die Probleme des Hauses Erbach resultieren aus früheren Pensionsverpflichtungen für ehemalige Forstbeamte, die das Haus Erbach privat zu tragen hat und die zu heutigen Bedingungen nicht mehr erwirtschaftet werden können. Erschwerend kamen die Schäden der Wirbelstürme „Wiebke“ und „Lothar“ aus den 90er Jahren hinzu, die die Ertragskraft der gräflichen Forstwirtschaft nachhaltig beeinträchtigt haben. Angesichts der wirtschaftlichen Notlage bestand die

Gefahr, dass die Versteigerung der Kunstsammlung oder wichtiger Teile daraus hätte genehmigt werden müssen und so die Kunstgegenstände den Weg nach Hamburg, München oder gar ins Ausland gefunden hätten. Anders als bei anderen Häusern, die auch von diesen Naturkatastrophen betroffen waren, handelt es sich im vorliegenden Fall um eine besondere Notlage und Sicherung eines herausragenden hessischen Kulturgutes. So nannte das Haus der Kunst in München die Sammlung hinsichtlich ihrer kulturhistorischen Bedeutung „zur Spitzengruppe in Deutschland gehörend“.

Die Basis für die Verhandlungen bildete eine ausführliche Begutachtung des Auktionshauses Christie’s, die zum Ergebnis kam, dass die Kunstwerke einen Gesamtwert von mindestens 15,7 Mio. Euro haben. Das Land übernimmt diese großartige Kunstsammlung sowie das Schloss, Hof und Nebengebäude zu einem Gesamtpreis von 13,3 Mio. Euro. Das Haus Erbach behält ein Wohnrecht im 2. Obergeschoß des Schlosses.

Wissenschaftsminister Corts bezeichnete das Verhandlungsergebnis als einen wichtigen Meilenstein zur Stabilisierung der kulturhistorischen und touristischen Attraktivität des Odenwaldes. Das Museum werde künftig mit dem Landesmuseum in Darmstadt wissenschaftlich zusammenarbeiten, aber die Odenwälder könnten nun sicher sein, dass ihre Kunstschätze in Erbach bleiben. Das Land werde sich gemeinsam mit Landkreis und Stadt bemühen, die Präsentation des Schlosses als Anziehungspunkt im Odenwald weiter auszubauen und hofft dabei auch in Zukunft auf die Kooperation und das persönliche Engagement des Hauses Erbach.

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