Pressemitteilung Nr. 29 / 2004 vom 09.03.2004

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Kunstministerium sichert Denkmäler im Main-Kinzig-Kreis

275.000 Euro für Sanierungsarbeiten an Steckelburg und Mausoleum in Schlüchtern, Gradierwerk in Bad Orb und Schlossanlage Langenselbold

Wiesbaden – Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, hat heute drei Denkmäler im Main-Kinzig-Kreis besucht und Bewilligungsbescheide in Höhe von insgesamt 275.000 Euro überreicht, um den Erhalt der historisch wertvollen Bauten zu sichern. „Das Land Hessen fühlt sich auch in schwierigen Zeiten verantwortlich für seine einmaligen kulturellen Stätten, durch die Geschichte erst erlebbar wird“, sagte Leonhard.

Zunächst übergab der Staatssekretär zwei Bewilligungsbescheide über insgesamt 75.000 Euro für zwei Kulturdenkmäler von großer historischer bzw. kunsthistorischer Bedeutung in Schlüchtern-Ramholz: Die Steckelburg, Geburtsstätte des Renaissancedichters Ulrich von Hutten, und das Mausoleum der Familie von Stumm. Die Mauern der im 17. Jahrhundert verfallenen Burganlage sind gemessen an ihrem Alter von über 600 Jahren noch relativ gut erhalten. Dringender Handlungsbedarf besteht jedoch bei der akut vom Einsturz bedrohten östlichen Begrenzungsmauer. Mauerwerkssicherung und -sanierung werden im Frühjahr 2004 begonnen. Das Land unterstützt die Arbeiten mit 45.000 Euro, die gleiche Summe trägt der Eigentümer des Forstes und der Ruine, Gerhard Raupach.

Ebenfalls im Besitz des Eigentümers befindet sich das Mausoleum der Familie von Stumm. Es wurde in aufwendigem Neorenaissance-Stil gegen Ende des 19. Jahrhunderts abgeschieden im Wald errichtet. Baumeister waren die Münchner Architekten Emanuel und Gabriel von Seidl; Malereien und Entwürfe der Holz- und Schmiedeeisenteile sind wohl den Künstlern Otto Hupp und Rudolf von Seitz zuzuschreiben. Aufgrund der abgeschiedenen Lage wurde die Grabstätte bald nach ihrer Errichtung nicht mehr benutzt und verfiel. Der neue Eigentümer hat es zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege übernommen, für Sicherung, Erhalt und Restaurierung Sorge zu tragen. In einem ersten Bauabschnitt in diesem Jahr wird das Dach neu gedeckt, um die Feuchtigkeit und den weiteren Verfall des Gebäudes aufzuhalten. Das Land trägt 30.000 Euro der Gesamtkosten des ersten Bauabschnitts von 50.000 Euro.

Die Sanierungsmaßnahmen am Gradierwerk in Bad Orb - Wahrzeichen der Stadt - bezuschusst das Kunstministerium in diesem Jahr mit 150. 000 Euro. Als letztes von ehemals 10 Gradierwerken der Stadt ist das 1806 erbaute Werk wichtiges Zeugnis der Geschichte der Salzgewinnung und eines der imposantesten Bauten dieser Art in Hessen. Bedingt durch die fast zweihundert Jahre lange Berieselung durch Sole wurden Fundamente und Holz in Mitleidenschaft gezogen. Ende der 80er Jahre kamen die Stadt Bad Orb, die Bad Orber Kurgesellschaft und das Landesamt für Denkmalpflege überein, durch eine grundlegende Sanierung die Konstruktion und Substanz des Denkmals zu sichern. Die langwierigen und 1,5 Millionen Euro teuren vorbereitenden Sanierungsarbeiten wurden je zu einem Drittel übernommen und dauerten etwa zehn Jahre. Nach deren Abschluss können nun die Detailarbeiten beginnen. Hierzu wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits 200.000 Euro als Zuwendung aus Landesmitteln bewilligt. Staatssekretär Leonhard dankte bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids dem äußerst engagierten Verein der Freunde des Bad Orber Gradierwerkes, der durch Spenden und Sammlungen vorbildlich zum Erhalt dieses technischen Denkmals beitrage.

Einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 50.000 Euro übergab Staatssekretär Leonhard außerdem für die Restaurierungsarbeiten am Schloss Langenselbold, das Anfang des 18. Jahrhunderts von Wolfgang Ernst III, Fürst von Isenburg-Birstein erbaut wurde. In den beiden vergangenen Jahren hatte das Land bereits 90.000 Euro bewilligt. Der Hanauer Architekt Christian Ludwig Hermann begann 1722 mit dem Bau des westlichen Schlosstraktes, in dem heute das Rathaus der Stadt untergebracht ist. 1976 wurde die gesamte Schlossanlage von der Stadt erworben; Prinzessin Margarete von Isenburg hatte bis zu ihrem Tod 1994 Wohnrecht im so genannten Prinzessinnenbau. Bei der Renovierung des Wohnbereichs im ersten Obergeschoss liegt besonderes Augenmerk auf der Ausstattung, zu der wertvollste Gemälde, Seidentapeten von hoher Qualität und künstlerisch bedeutende Stuckdecken gehören. Ein vor einigen Jahren gegründeter Verein verfolgt das Ziel, dem Schloss seine kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung in der Region wiederzugeben und zu erhalten. Denn die Stadt selbst ist derzeit auf Grund der wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage, hierfür ausreichende Mittel bereitzustellen. Die Restaurierungsarbeiten am Schloss sollen in wenigen Jahren abgeschlossen werden.

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