Pressemitteilung Nr. 39 / 2004 vom 19.03.2004

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Land Hessen verhilft hessischen Kulturschätzen im Schwalm-Eder-Kreis zu neuem Glanz

Auf einer Reise durch Nordhessen vergibt der Staatssekretär Zuschüsse in Höhe von 235 000 Euro.

Wiesbaden – Auf einer Reise durch den Schwalm-Eder Kreis hat der Staatssekretär des Hessischen Wissenschaftsministeriums, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, vier bedeutende Kulturdenkmäler besucht und Bewilligungsbescheide in Höhe von insgesamt 235 000 Euro übergeben, um deren weitere Erhaltung zu sichern.

Für den Fritzlarer Dom bewilligt das Ministerium 95.000 Euro. „Damit können wir das Wandgemälde in einer der bedeutendsten romanischen Kirchenbauten des Landes vor herabfallendem Putz schützen“, sagte der Staatssekretär. Bei der Sanierung werden die aufgetretenen Risse behutsam geschlossen und lockere, größere Putzflächen mit Flüssigbeton gefestigt. Gleichzeitig werden die Vierungsgewölbe gereinigt und die Mauerwerkskronen im südlichen Querhaus saniert. Dort wurden im vergangenen Jahr bis zu 1,50 Meter tiefe Risse in den Mauerwerkskronen im Dachraum festgestellt.

Die Sanierung der Kapelle St. Brigida auf dem Büraberg wird dieses Jahr ebenfalls vom Land Hessen unterstützt. Der Staatssekretär überreichte dort einen Bescheid von 50.000 Euro, um die Sicherung, Sanierung und Konservierung von Raumschale und Mauerwerk des Chores und der Sakristei sowie der dazugehörigen Außenflächen zu garantieren.
Die Kapelle galt seit den Grabungen Vonderaus 1926/31 als im Ursprung fränkisch. Sie soll aus der Zeit um 700 stammen. Der Kirchenbau ist nach der Teilzerstörung Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut worden, bei den jüngsten Untersuchungen konnte im Jahre 2002 im West- und Ostteil jedoch noch sehr früher, vorromanischer Baubestand nachgewiesen werden. Für die Scheidewand zwischen Schiff und Chor mit Chorbogenöffnung wurde ein Erbauungszeitraum zwischen 558 und 568 nach Christus zweifelsfrei eingegrenzt. Mit dem Zuschuss kann nun die Kapelle erforscht und saniert werden.

Mit Zuschüssen aus Landesmitteln wird auch die Stadtkirche in Homberg (Efze) restauriert. Die Kirche wurde im wesentlichen zwischen 1340 und 1400 an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Die drei oberen Turmgeschosse des Westturmes stammen aus dem 15. Jahrhundert, die Steinbalustrade und Haube stammen aus dem 18. Jahrhundert.

In Raumproportion und Ausbildung ihrer Detailformen besitzt der Bau besondere künstlerische Qualität und zählt nach der Teilzerstörung der Martinskirche im Zweiten Weltkrieg in Kassel zu den bedeutenden Beispielen seines Typus’ in Nordhessen.
Besondere Bedeutung erhielt die Kirche als Ort jener Synode, auf der die Einführung der Reformation in Hessen im Jahr 1527 beschlossen wurde. Noch in diesem Jahr soll das Steinmaterial des südlichen Kirchenschiffes bearbeitet werden. Dabei werden schadhafte Fug- und Setzmörtel erneuert, bzw. saniert. Im Dachraum der Kirche sind im Tragsystem erhebliche konstruktive Schwachstellen erkennbar, die in diesem Sanierungsabschnitt stabilisiert werden sollen.
Das Land Hessen wird die weiteren Sanierungsabreiten in Homberg (Efze) mit 50.000 Euro bezuschussen.

Zum Abschluss seiner Reise besucht Prof. Dr. Leonhard die Klosterkirche in Guxhagen. Hier wird das Land Hessen den Vierten und letzten Bauabschnitt mit 40 000 Euro unterstützen.
Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Klosterkirche, die im Kern der Stadt Guxhagen steht, gehört der Hirsauer Bauschule an. Sie ist neben der Kirchenruine Paulinzella/Thüringen und der Klosterkirche in Alpirsbach der bedeutendste Bau dieser Bauschule.
Die Kirche und das anschließende ehemalige Benediktinerkloster hatte über die Jahrhunderte eine außergewöhnliche Geschichte. So diente es schon als Lustschloss des Landgrafen Moritz, als Gefängnis, Besserungsanstalt und als Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Heute wird das Kloster als ein offenes psychiatrisches Krankenhaus genutzt.
Während des bevorstehenden Sanierungsabschnitts sollen im Wesentlichen die Mauerwerksanierungen im Westwerk im Mittelpunkt stehen. Dort werden die Setz- und Fugmörtel bearbeitet, je nach Schadensbild werden Steine gefestigt und besonders stark gefährdetes Material durch Vierungen ersetzt. Ebenfalls soll der qualitätvolle Bauschmuck gefestigt werden und die Klosterkirche so in neuem Glanz erstrahlen.

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