Pressemitteilung Nr. 49 / 2004 vom 01.04.2004

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Udo Corts: Finanzierung nach Leistungskriterien und mehr Eigenverantwortung auch für ausseruniversitäre Forschungseinrichtungen

Hessischer Wissenschaftsminister besucht Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt

Frankfurt/Wiesbaden – „Die Landesregierung hat ein großes Interesse daran, die finanzielle Eigenverantwortung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Hessen zu stärken, damit sie nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Wettbewerb eine Rolle spielen. Dazu müssen diese Einrichtungen ihr Profil schärfen und Schwerpunkte bilden“, sagte Hessens Wissenschaftsminister Udo Corts gestern abend bei einem Besuch des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt. „An sechs größeren Forschungsinstituten ist daher schon eine leistungsorientierte Finanzierung eingeführt worden, die sich an den wissenschaftlichen Ergebnissen der Einrichtungen orientiert“, so der Minister.

Zentrale Bestandteile der neuen, flexibleren Verwaltungssystematik sind Globalbudgets mit der Möglichkeit der Rücklagenbildung und der Übertragung von Geldern ins nächste Haushaltsjahr, der Abschluss von Zielvereinbarungen, die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung sowie regelmäßige Evaluierungen. Zu den Instituten, die diese Instrumentarien bereits nutzen, zählen die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, das Georg-Speyer-Haus, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung, das Forschungs- und Naturmuseum Senckenberg (alle Frankfurt) sowie das Herder-Institut in Marburg und das Institut für Solare Energieversorgungstechnik in Kassel.

„Mit diesem Reformkonzept hat Hessen in der außeruniversitären Forschung bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Die Einführung der Programmbudgets hat Pilotfunktion auch für Forschungseinrichtungen in anderen Bundesländern; die beschlossenen Rahmenvorgaben der Bund-Länder-Kommission für die Einrichtungen der „Blauen Liste“ (Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz) basieren auf den hessischen Erfahrungen“, sagte Corts. Er lud das Institut für sozial-ökologische Forschung und weitere Forschungseinrichtungen ein, an diesem Reformprozess teilzunehmen und sich an Gesprächen mit dem Ministerium zur Einführung der leistungs- und ergebnisorientierten Finanzierung zu beteiligen.

„Das ISOE bietet hierfür gute Voraussetzungen. Es gilt bundesweit als Pionier einer interdisziplinären Umweltforschung und gehört zu den innovativsten und leistungsstärksten Instituten der außeruniversitären Forschung in Hessen. Beweis dafür ist die seit Jahren steigende Einwerbung von Forschungsdrittmitteln“, sagte Corts. Leider habe das Land Hessen derzeit aufgrund der sehr schwierigen Haushaltslage keine finanziellen Spielräume, um die institutionelle Förderung aufzustocken und es damit dem ISOE zu erleichtern, mehr Eigenmittel für die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln zur Verfügung zu stellen. Der Wissenschaftsminister begrüßte die Bereitschaft des ISOE, Kooperationen mit Hochschulen und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen insbesondere im Rhein-Main-Gebiet weiter auszubauen und wissenschaftliche Ergebnisse einem breiten Spektrum von gesellschaftlichen Gruppen zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt habe das ISOE hier bereits einen viel versprechenden Anfang gemacht – mit dem Aufbau eines Forschungsverbundes zur Verbesserung der Wasserqualität und der Einrichtung einer Forschernachwuchsgruppe zum Thema „Bevölkerung und Versorgung“. Das Land Hessen fördere den Forschungsverbund 2003 und 2004 mit insgesamt 270.000 Euro.

Das 1989 gegründete Institut für sozial-ökologische Forschung verfolgt die Methode, Umweltprobleme nicht nur als technische, sondern auch soziale Probleme zu verstehen und forschungspraktisch so zu bearbeiten, dass neben technischen Innovationen und rechtlichen Regelungen auch gesellschaftliche Lernprozesse und Verhaltensänderungen beim Entwickeln von Problemlösungen berücksichtigt werden. In den Forschungsbereichen „Wasser“, „Mobilität“, „Konsum“ und „Genderforschung“ setzte das Institut in den vergangenen Jahren Schwerpunkte und verwirklichte auf diesen Gebieten eine Vielzahl von Forschungsvorhaben. Die sozial-ökologische Forschung hat sich als ein Förderprogramm des Bundes national etabliert und ist ein bedeutender Bestandteil der Nachhaltigkeitsforschung. Das ISOE hat hier eine Vorreiterrolle übernommen und damit nicht nur in innovativer Weise an Zukunftsthemen gearbeitet, sondern auch neue Instrumente für interdisziplinäres Arbeiten in der Umweltforschung entwickelt.

Der Etat des ISOE beläuft sich auf insgesamt 2.383.100 €. Darin enthalten sind Forschungsdrittmittel (2.085.100 €), institutionelle Förderungen des Landes Hessen (281.500 €) und der Stadt Frankfurt (15.000 €) sowie eigene Einnahmen. Das Land gewährt in diesem Jahr außerdem Projektfördermittel in Höhe von ca. 135.000 Euro.

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