Pressemitteilung Nr. 68 / 2004 vom 11.05.2004

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Künstlerinnen Mut machen, sich für ihre Ideen zu engagieren

Staatsminister Corts überreicht Maria Sibylla Merian-Preis an Mara Eggert und Bea Emsbach

Frankfurt/Wiesbaden -. Die Zeichnerin Bea Emsbach und die Fotografin Mara Eggert sind heute mit dem Maria Sibylla Merian-Preis ausgezeichnet worden. Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, überreichte die Preise im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg. „Die Namensgeberin ist auch heute noch – nach 300 Jahren – ein Vorbild für alle Frauen, die als Künstlerinnen oder Wissenschaftlerinnen erfolgreich sein wollen“, sagte der Minister. In der Tradition der Zeichnerin, Forscherin und Forschungsreisenden Merian sehe er die beiden Preisträgerinnen des Jahres 2004, die durch ihre Werke die Kunstszene in Hessen mit prägten – wenn auch in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Sicher müsse die Biografie Merians im 17. Jahrhundert als ungewöhnlich eingestuft werden, meinte der Minister, aber auch heute noch gelte es, die Chancen für Künstlerinnen und Forscherinnen zu verbessern. Der Anteil von Frauen in Wissenschaft und Kunst liege noch immer deutlich unter dem der Männer.

Mara Eggert (*1938) lebt und arbeitet in Frankfurt. Seit 1962 widmet sie sich schwerpunktmäßig der Theaterfotografie an den Städtischen Bühnen in Frankfurt. Mit ihren „Theaterbildern“ und den „Frankfurter Porträts“ (1982) setzt sie sich allerdings deutlich über die Grenzen rein dokumentarischer Fotografie hinweg und entwickelt Bilder, die sowohl den Porträtierten, als auch den Betrachtern Freiräume zugestehen. Ein konzentrierter Bildaufbau, die sparsame Hinzunahme charakterisierender Attribute und der Verzicht auf technische Effekte bestimmen die Atmosphäre ihrer Fotografien.

Bea Emsbach (*1965) lebt und arbeitet in Offenbach. In ihren Zeichnungen erforscht sie zukünftige menschliche (oder menschenähnliche) Lebensformen. Ihr Katalogbuch „Beutezüge im Bodensatz der Wissenschaften“ (2002) versammelt beatmete Kreaturen mit verkabelten Gehirnen und freigelegten Blutgefäßen. Die zeichnerische Präzision, mit der alle Figuren aus roter Tinte auf einfachem Papier ausgeführt sind, vermittelt Wissenschaftlichkeit und suggeriert die Machbarkeit neuer Körper zwischen Biologie und Technologie. Als Forscher-Künstlerin thematisiert sie Schöpfungsmythen

und Künstlichkeit; sie konfrontiert den Betrachter mit visuellen Utopien, in denen sich Zynismus, Angst und Faszination widerspiegeln und vermischen.

Mit dem 1993 gestifteten Maria Sibylla Merian Preis werden Künstlerinnen ausgezeichnet, die durch ihren persönlichen Einsatz und mit ihrem Werk einen besonderen Beitrag zur Förderung und Entwicklung von Kunst und Kultur in Hessen geleistet haben. Der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte und in der Kunstwelt viel beachtete Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und soll den Preisträgerinnen künstlerische Projekte (Ausstellungen, Kataloge usw.) ermöglichen.

Der Jury gehörten Dr. Dorothee Baer-Bogenschütz (Freie Journalistin, Wiesbaden), Prof. Dr. Marcel Baumgartner (Justus-Liebig-Universität Gießen), René Block (Fridericianum Kassel), Dr. Ina Busch (Landesmuseum Darmstadt) sowie Dr. Renate Petzinger (Museum Wiesbaden) an.

Der Preis erinnert an die Frankfurter Künstlerin, Naturwissenschaftlerin, Forschungsreisende, Unternehmerin und Mutter Maria Sibylla Merian, die von 1647 bis 1717 lebte. Sie wurde für ihre naturnahen Kupferstiche und Aquarelle besonders von Blumen berühmt.

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