Pressemitteilung Nr. 93 / 2004 vom 24.06.2004

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„…ihr Gewissen war ihr Antrieb“. Der 20. Juli 1944 und Hessen

Veranstaltungen und Ausstellungen in Wiesbaden, Kassel und Frankfurt/M. von Juli 2004 bis Februar 2005

Wiesbaden – Udo Corts, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, hat heute im hessischen Landtag ein Gemeinschaftsprojekt seines Hauses mit zahlreichen hessischen Instituten, Sponsoren und Mäzenen vorgestellt, das die 60. Wiederkehr des gescheiterten Staatsstreichs gegen Hitler am 20. Juli 1944 zum Anlass nimmt, an die Frauen und Männer des Widerstands zu erinnern.

„Wenn es Vorbilder für ein freies, demokratisches Deutschland geben kann, dann sind das die Frauen und Männer des Widerstandes. An sie wollen wir mit den nachstehenden Veranstaltungen erinnern.“ sagte Udo Corts. Er führte weiter aus: „Es ist gelungen, namhafte Institute, Veranstalter, Stiftungen, Sponsoren und Mäzene aus Hessen sowie den Hessischen Rundfunk für dieses Projekt zu gewinnen. Dafür danke ich herzlich.“

Vorgestellt wurden auf der Pressekonferenz unter anderem:

- Ein hessenweiter Schulwettbewerb Jugend debattiert: Was bedeutet uns der Widerstand gegen den Nationalsozialismus heute?, den das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung ausrichtet. Die Preisverleihung erfolgt auf einer Gedenkveranstaltung für Schulen am 13. Juli vormittags in der Paulskirche, an der u. a. auch die hoch betagte Clarita von Trott zu Solz, Witwe des nach dem 10. Juli hingerichteten Adam von Trott zu Solz, teilnimmt sowie Klaus von Dohnányi, Sohn des 1945 umgekommenen Hans von Dohnányi und der bekannte Frankfurter Jazzsaxophonist Emil Mangelsdorff, der im Nationalsozialismus als Swingjugendlicher verfolgt wurde.

- Eine neue, in Kooperation mit den grafischen Werkstätten des Hessischen Rundfunks hergestellte Ausstellung des Hessischen Hauptstaatsarchivs „...ihr Gewissen war ihr Antrieb. Der 20. Juli 1944 und Hessen“, die vom 13. Juli bis zum 5. August in der Paulskirche zu sehen sein wird und danach von hessischen Schulen ausgeliehen werden kann. Ausstellungseröffnung mit Dr. Johann Zilien (Ausstellungsmacher des Hessischen Staatsarchivs) und dem Zeitzeugen Franz Kremer (als Swingjugendlicher verfolgt) ist am 13. Juli 2004, morgens um 9.00 Uhr – für Schulen. Ein Presserundgang mit Zeitzeugen, Wissenschaftlern und Dr. Zilien ist für denselben Tag um 10.30 Uhr vorgesehen.

- Ein Diskussionsabend im Wissenschaftsministerium am 14. Juli 2004, 19.30 Uhr, der von hr2 aufgezeichnet wird: „Widerstand in der Kontroverse“ u. a. mit Hans Coppi (Sohn der hingerichteten Widerstandskämpfer Hans und Hilde Coppi), Jens Jessen (Die Zeit, Enkel des hingerichteten Widerstandskämpfers Jens Peter Jessen), Peter Steinbach (Universität Karlsruhe und Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin) und einem Preisträger des Wettbewerbs Jugend debattiert: Was bedeutet uns der Widerstand gegen den Nationalsozialismus heute? Moderation: Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung).

- Eine gemeinsame Gedenkveranstaltung des Wissenschaftsministeriums und der Stadt Frankfurt am Main am 20. Juli 2004, 20.00 Uhr in der Paulskirche mit einem Vortrag von Prof. Dr. Joachim Fest, Musik von Paul Hindemith und Karl Amadeua Hartmann, musiziert vom Ensemble Modern sowie Texten ermordeter Frauen und Männern des Widerstands, gelesen von Rosemarie Fendel, Michael Quast, Ursula Illert und Jochen Nix.

- Eine Ausstellung mit grafischen Arbeiten von Max Beckmann und Friedrich Vordemberge-Gildewart, die im Amsterdamer Exil entstanden sind, sowie ein Konzert mit eigens dazu entstandenen Kompositionen von Adriana Hölszky, Nikolaus A. Huber, Volker Blumenthaler, Jan Kopp und Benjamin Schweitzer, musiziert vom ensemble phorminx, im Museum Wiesbaden. Ausstellungseröffnung ist am 10. Oktober um 11.30 Uhr.

- Ein Abend mit Liedern und Texten des europäischen Widerstands in der Alten Oper Frankfurt u. a. mit Herman van Veen (Liedermacher aus den Niederlanden), Wolf Biermann (Dichter und Liedermacher aus Hamburg), Klaus Hoffmann (Liedermacher aus Berlin), Esther Ofarim (Sängerin und Musicalstar aus Israel), Vera Castaldo (Sängerin aus Italien), Emil Mangelsdorff (Saxophonist aus Frankfurt/M.), Anne Bärenz & Frank Wolff (Pianistin und Sängerin, Cellist aus Frankfurt/M.), Stefan Krawczyk (Liedermacher und Autor aus Berlin), Jean Jülich (Sänger und Gitarrist aus Köln, als „Edelweißpirat“ verfolgt), Regine Vergeen (Schauspielerin aus Frankfurt/M.), Arno Lustiger (Historiker aus Frankfurt/M.), Peter Gingold (Früher Widerstandskämpfer in der Résistance aus Frankfurt/M.), Felicitas von Aretin (Autorin aus Berlin, Enkelin von Henning von Tresckow) und Peter Steinbach (Historiker aus Karlsruhe/Berlin).

- Die Veranstaltungen des Deutschen Filmmuseums und des Deutschen Filminstituts: Eine Filmreihe im Juli und eine Ausstellung im Herbst ĂĽber zwei deutsche Filme aus den fĂĽnfziger Jahren ĂĽber den
20. Juli 1944.

- Die Veranstaltungen des Fritz Bauer Instituts: Die Gastprofessur von Arno Lustiger am Fritz Bauer Institut, der im Sommersemester 2004 und im Wintersemester 2004/2005 über den Jüdischen Widerstand lehren wird. Und der Vortrag von Hans Mommsen „Der Widerstand gegen Hitler und die Verfolgung und Vernichtung der Juden“ am 15. Juli 2004 um 20.00 Uhr im IG Farbenhaus

- Und schließlich eine wissenschaftliche Tagung der Universität Kassel am 9. Dezember 2004 von 10.00 bis 17.00 Uhr „Einspruch, Resistenz, Protest und Widerstand gegen die NS-Diktatur – Haltungen, die in die Gegenwart und Zukunft weisen“ mit Peter Steinbach,. Wolfram Wette, Arno Klönne, Eike Hennig, Jens Flemming und Dietfrid Krause-Vilmar.

Die Veranstaltungen können in Kürze über die Homepage des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst abgerufen werden. Anfang kommender Woche erscheint ein Faltblatt mit einer Veranstaltungsübersicht.

Informationen ĂĽber
Elisabeth Abendroth
Hessisches Ministerium fĂĽr Wissenschaft und Kunst
Rheinstrasse 23-25
65185 Wiesbaden
Tel.: 0611/32-3471 + -3505 Fax. -3550 Handy: 0173/6513745
Email: e.abendroth@hmwk.hessen.de

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