Pressemitteilung Nr. 102 / 2004 vom 01.07.2004

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Hessischer Denkmalschutzpreis 2004 für Sanierung eines Glockenturms in Guxhagen

Kunstminister Udo Corts zeichnet Tatjana Hutter für Umbau eines Kapellenturms aus

Wiesbaden/ Hattersheim – Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, hat heute in Hattersheim die Gewinner des Hessischen Denkmalschutzpreises 2004 gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, Dr. Heinz-Georg Sundermann, ausgezeichnet. Die Jury wählte in diesem Jahr acht Preisträger aus: Privatpersonen, bürgerschaftliche Initiativen und Gruppen sowie die Stadt Hattersheim. Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt denkmalpflegerische Leistungen, die über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehen und überregionale Bedeutung beanspruchen können.

Zu den Hauptpreisträgern gehört in diesem Jahr Tatjana Hutter aus Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis). Sie erhält für den vorbildlichen Umbau und die Sanierung eines ehemaligen Glockenturms und als Anerkennung für ihr Engagement im Denkmalschutz 7.500 Euro und eine Urkunde. Der vermutlich im 15. Jahrhundert errichtete Glockenturm einer Kapelle, die zu dem benachbarten Benediktinerkloster Breitenau gehörte, wurde nach der Säkularisierung zu Wohnzwecken genutzt. Heute ist der in Ständerbauweise errichtete Fachwerkbau das älteste Gebäude in Guxhagen und zählt zu einem der ganz wenigen bewohnten Glockentürme. Nach dem Kauf des Gebäudes im Jahr 1998 war es das Ziel der jungen Bauherrin, den Glockenturm sorgsam zu sanieren und Eingriffe und Veränderungen aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wieder zu entfernen. Die ursprüngliche Nutzung und die bewegte Geschichte des Gebäudes sollten somit wieder erkenn- und ablesbar werden.

Auf Grund von erheblichen Schäden an der historischen Holzkonstruktion waren umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Die Gefache wurden mit Lehm repariert oder in gleicher Technik und mit gleichem Material wieder neu ausgeführt. Mit viel Liebe zum Detail und unter weitmöglicher Beibehaltung des historischen Bestandes entstand in zweieinhalb Jahren Bauzeit eine sich auf vier Etagen erstreckende Wohneinheit. Trotz der bescheidenen räumlichen Möglichkeiten und der geringen Gebäudegrundfläche von nur 38 qm entspricht das Erreichte den individuellen Anforderungen der Bewohnerin, die den Umbau mit großem Arbeitseinsatz, Konsequenz und Beharrlichkeit durchführte.

Als weitere Hauptpreisträger wurden Martin und Carola Büttner aus Fulda-Kämmerzell (Landkreis Fulda) ausgezeichnet. Sie erhalten für die vorbildliche und denkmalgerechte Sanierung der Eckenmühle ebenfalls 7.500 Euro und eine Urkunde. Die übrigen sechs Preisträger werden für ihre außerordentlichen Verdienste mit Urkunden geehrt (siehe Übersicht).

Udo Corts, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, dankte den Preisträgern, die sich in großartiger Weise für Kulturdenkmäler in Hessen eingesetzt hätten. Der Minister zeigte sich beeindruckt vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege. „Sie haben damit in großem Umfang etwas für alle geleistet, denn der Schutz und die Pflege der Denkmäler sind von gesamtgesellschaftlichem Interesse.“ Der Hessische Denkmalschutzpreis solle daher auch dazu beitragen, die freiwilligen Leistungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu würdigen.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert den staatlichen Denkmalschutz in diesem Jahr mit 7,4 Millionen Euro, die im Etat des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen veranschlagt sind. Für die Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler stellt die Landesregierung im mittelfristigen Kulturinvestitionsprogramm bis zum Jahr 2008 rund 265 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2004:

Martin und Carola Büttner / Instandsetzung der Eckenmühle in Fulda-Kämmerzell (Landkreis Fulda)
Preis 7.500 Euro und eine Urkunde

Tatjana Hutter / Umbau und Sanierung eines ehemaligen Glockenturmes in Guxhagen, Obergasse 13 (Schwalm-Eder-Kreis)
Preis 7.500 Euro und eine Urkunde

Siegfried Dechert (Altbürgermeister von Breitscheid), Dr. Thomas Kaiser (Universität Greifswald), Gisbert Klaus (Kalksteinwerk Medenbach), Manfred Lang (Breitscheid), Roland Lay (Bürgermeister von Breitscheid), Karl-Heinz Pielsticker (Balve), Dr. Walter Tanke (Naturkundemuseum Dortmund) / Sicherung des Paläontologischen Kulturdenkmals Höhlenteil Adventhöhle bei Breitscheid-Erdbach (Lahn-Dill-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Magistrat der Stadt Hattersheim am Main / Sanierung des „Schlockerhofes“ in Hattersheim am Main, Sarceller Straße 2 (Main-Taunus-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Ev. Pfarramt der Erlöserkirche - Dr. Alexander von Oettingen / Sanierung des Heiligen Grabs auf dem Reformierten Friedhof in Bad Homburg v.d.H. (Hochtaunuskreis)
Anerkennung und Urkunde

Stephan und Jürgen Mölig / Sanierung der „Zentralstation“ und des ehemaligen Bahnhofs in Lauterbach-Frischborn (Vogelsbergkreis)
Anerkennung und Urkunde

Bürgermeister Peter Hillebrandt / Sanierung der ehemaligen Synagoge in Waldkappel-Harmuthsachsen (Werra-Meißner-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Michael Majcen u. Andreas Blume sowie Mathias Tunnemann / Sanierung des Hölke`schen Hauses, Friedrichstr. 36, in Kassel (Landkreis Kassel)
Anerkennung und Urkunde

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