Pressemitteilung Nr. 104 / 2004 vom 01.07.2004

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Hessischer Denkmalschutzpreis 2004 geht auch an die Stadt Hattersheim

Kunstminister Udo Corts: Auszeichnung für vorbildliche Sanierung des „Schlockerhofes“

Wiesbaden/ Hattersheim – Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, hat heute in Hattersheim die Gewinner des Hessischen Denkmalschutzpreises 2004 gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, Dr. Heinz-Georg Sundermann, ausgezeichnet. Die Jury wählte in diesem Jahr acht Preisträger aus: Privatpersonen, bürgerschaftliche Initiativen und Gruppen sowie die Stadt Hattersheim. Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt denkmalpflegerische Leistungen, die über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehen und überregionale Bedeutung beanspruchen können.

Zu den Preisträgern gehört in diesem Jahr auch die Stadt Hattersheim (Main-Taunus-Kreis), die für die vorbildliche Sanierung des „Schlockerhofes“ eine Urkunde mit Anerkennung erhält. Der ab 1817 als größter Reisegasthof an der alten Fernverkehrsstraße zwischen Frankfurt und Mainz entstandene Schlockerhof wandelte sich infolge des Eisenbahnbaues ab 1840 zum Hofgut, das noch in der Nachkriegszeit bewirtschaftet wurde. Trotz eines Brandes im Jahr 1957 blieben vor allem das große Gasthausgebäude sowie der Stall- und Herbergsflügel im originalen Zustand bestehen. Im Bewusstsein der Hattersheimer Öffentlichkeit blieb die gefährdete Anlage ein geschätztes und mit Sorge beobachtetes Kulturdenkmal: Seine Erhaltung war daher gleichermaßen das Anliegen des Magistrates, des Geschichtsvereins sowie vieler Einzelpersonen. Bei der denkmalgerechten Gesamtsanierung bewies die Stadt Hattersheim - in einer Zeit zugespitzter Finanznot - eine bemerkenswerte Eigenverantwortlichkeit.

Der historische Schlockerhof wird heute vielfältig genutzt: Es sitzen dort neben einem Immobilienunternehmen das städtische „Kulturforum“, Restaurants, das Stadtarchiv und der Geschichtsverein. Den Bürgern stehen der wieder zugängliche Hof sowie ein Kultursaal und ein Ausstellungsraum im ehemaligen Kuhstall zur Verfügung. Die Erneuerung wurde in einer sachlich-modernen, respektvoll eingegliederten Architektur umgesetzt. Die Restaurierung und Konservierung des alten Hauptgebäudes brachte dessen Reichtum an Farbe und Ausstattung zum Vorschein; lückenlos und geschlossen ist hier die Raumkunst eines nassauischen Gasthauses erlebbar. Die 80 vom Geschichtsverein sichergestellten originalen Fensterflügel erhielten nach zwei Jahrzehnten wieder ihren Platz.

Als Hauptpreisträger werden in diesem Jahr Martin und Carola Büttner aus Fulda-Kämmerzell (Landkreis Fulda) für die vorbildliche Instandsetzung der Eckenmühle sowie Tatjana Hutter aus Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis) für den vorbildlichen Umbau und die Sanierung eines ehemaligen Glockenturms ausgezeichnet. Sie erhalten als Anerkennung für ihr Engagement im Denkmalschutz jeweils 7.500 Euro und eine Urkunde. Die übrigen Preisträger werden für ihre außerordentlichen Verdienste mit Urkunden geehrt (siehe Übersicht).

Udo Corts, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, dankte den Preisträgern, die sich in großartiger Weise für Kulturdenkmäler in Hessen eingesetzt hätten. Der Minister zeigte sich beeindruckt vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege. „Sie haben damit in großem Umfang etwas für alle geleistet, denn der Schutz und die Pflege der Denkmäler sind von gesamtgesellschaftlichem Interesse.“ Der Hessische Denkmalschutzpreis solle daher auch dazu beitragen, die freiwilligen Leistungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu würdigen.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert den staatlichen Denkmalschutz in diesem Jahr mit 7,4 Millionen Euro, die im Etat des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen veranschlagt sind. Für die Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler stellt die Landesregierung im mittelfristigen Kulturinvestitionsprogramm bis zum Jahr 2008 rund 265 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2004:

Martin und Carola Büttner / Instandsetzung der Eckenmühle in Fulda-Kämmerzell (Landkreis Fulda)
Preis 7.500 Euro und eine Urkunde

Tatjana Hutter / Umbau und Sanierung eines ehemaligen Glockenturmes in Guxhagen, Obergasse 13 (Schwalm-Eder-Kreis)
Preis 7.500 Euro und eine Urkunde

Siegfried Dechert (Altbürgermeister von Breitscheid), Dr. Thomas Kaiser (Universität Greifswald), Gisbert Klaus (Kalksteinwerk Medenbach), Manfred Lang (Breitscheid), Roland Lay (Bürgermeister von Breitscheid), Karl-Heinz Pielsticker (Balve), Dr. Walter Tanke (Naturkundemuseum Dortmund) / Sicherung des Paläontologischen Kulturdenkmals Höhlenteil Adventhöhle bei Breitscheid-Erdbach (Lahn-Dill-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Magistrat der Stadt Hattersheim am Main / Sanierung des „Schlockerhofes“ in Hattersheim am Main, Sarceller Straße 2 (Main-Taunus-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Ev. Pfarramt der Erlöserkirche - Dr. Alexander von Oettingen / Sanierung des Heiligen Grabs auf dem Reformierten Friedhof in Bad Homburg v.d.H. (Hochtaunuskreis)
Anerkennung und Urkunde

Stephan und Jürgen Mölig / Sanierung der „Zentralstation“ und des ehemaligen Bahnhofs in Lauterbach-Frischborn (Vogelsbergkreis)
Anerkennung und Urkunde

Bürgermeister Peter Hillebrandt / Sanierung der ehemaligen Synagoge in Waldkappel-Harmuthsachsen (Werra-Meißner-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Michael Majcen u. Andreas Blume sowie Mathias Tunnemann / Sanierung des Hölke`schen Hauses, Friedrichstr. 36, in Kassel (Landkreis Kassel)
Anerkennung und Urkunde

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