Pressemitteilung Nr. 140 / 2004 vom 14.09.2004

zurück

Landesregierung bringt eines der ehrgeizigsten Museumsprojekte Deutschlands auf den Weg

Minister Udo Corts stellt Konzept für „Museumslandschaft Kassel“ vor

Kassel / Wiesbaden – Das größte Kulturprojekt des Landes Hessen, die „Museumslandschaft Kassel“, nimmt Gestalt an: Das Kabinett hat gestern ersten Sanierungs- und Neubauvorhaben des bis zum Jahr 2014 angelegten Projektes zugestimmt. Bis zum Jahr 2009 werden bereits acht Vorhaben mit Gesamtkosten von 98,3 Millionen Euro im Landeshaushalt ausgewiesen. Hessens Kunstminister, Udo Corts, stellte das vorläufige Ergebnis der Planungen heute auf einer Pressekonferenz in Kassel gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Georg Lewandowski, und dem für das Kulturdezernat zuständigen Bürgermeister der Stadt Kassel, Thomas-Erik Junge, vor.

„Mit der Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft wird eines der ehrgeizigsten Museumsprojekte Deutschlands auf den Weg gebracht. Die Museumslandschaft Hessen-Kassel wird zu einem international konkurrenzfähigen Museumsstandort mit breitem Angebotsspektrum ausgebaut, das auf den drei weltweit bekannten Marken Herkules, Brüder-Grimm und documenta gründet “, sagte Corts. Oberbürgermeister Georg Lewandowski betonte: „Die Zusammenarbeit zwischen dem Land Hessen und der Stadt Kassel in der ersten Phase des Planungsprozesses zur Neuordnung der Museumslandschaft ist reibungslos, kommunikativ und sehr konstruktiv verlaufen.“ Bürgermeister Thomas-Erik Junge sagte: „Für die Stadt Kassel, die sich im Bewerbungsprozess als Kulturhauptstadt Europas 2010 befindet, hat das Land Hessen das großangelegte Projekt Neuordnung der Museumslandschaft Kassel zum richtigen Zeitpunkt begonnen. Es ist nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger Kassels und die kunstinteressierten Gäste von außerordentlicher Bedeutung, sondern ein sehr hoch zu bewertender Baustein im Bewerbungsverfahren.“

Mit dem Projekt verfolgt das Land Hessen in enger Abstimmung mit der Stadt Kassel das Ziel, seine exzellenten historischen Sammlungen und europaweit einzigartigen Bau- und Gartendenkmäler neuen Besuchergruppen zu erschließen. Die Märchenwelt der Brüder Grimm soll neu präsentiert und mit einem Panorama der Landesgeschichte verbunden werden. Mit herausragender zeitgenössischer Kunst in Wechselbeziehung zur documenta soll Kassel dauerhaft zu einem internationalen Schwerpunkt der Moderne ausgebaut werden. Die Planung beinhaltet daneben auch den Ausbau erstklassiger Hotellerie und Gastronomie zur Erhöhung der Besucherattraktivität und Stärkung Kassels als Tagungs- und Kongressstandort. Durch ein Leit- und Informationssystem wird die Besucherführung verbessert. Mit folgenden acht Sanierungs- und Umbaumaßnahmen kann bereits in 2005 begonnen werden. Dieses sind im einzelnen:

- Neubau eines Besucherzentrums am Herkules
- Sicherung und denkmalpflegerische Sanierung des Herkules
- Sanierung Landesmuseum
- Erneuerung und Umbau Neue Galerie
- Sanierung Löwenburg
- Ausbau und Renovierung des Weißensteinflügels
- Sanierung Ballhaus
- Sanierung des historischen Stationsgebäudes

Kurzbeschreibung der acht Maßnahmen:

1. Sicherung und denkmalpflegerische Sanierung des Herkules

Ziel der geplanten Maßnahmen ist die bautechnische Sicherung und denkmalpflegerische Sanierung des Herkules einschließlich Oktogon als einzigartiges barockes Denkmal und Kasseler Wahrzeichen. Das Herkulesbauwerk soll in allen seinen Teilen zugänglich gemacht werden, die materiellen Schäden beseitigt und statisch gesichert werden.

2. Neubau eines Besucherzentrums am Herkules

Das Besucherzentrum soll zentraler Anlaufpunkt für alle Besucher und Besucherinnen von Herkules und Wasserspielen werden. Es verbindet Angebote zur Besucherinformation mit Kasse, Shop und Gastronomie. Es dient der Erschließung des Bergparks von Westen mit Parkplätzen für Individual- und Busreisende.

3. Sanierung Landesmuseum ( 1. Bauabschnitt )

Die erste Erneuerungsphase dient dem Ausbau des Untergeschosses und des Erdgeschosses. Durch die teilweise Verlegung der Vor- und Frühgeschichte in das Untergeschoss besteht die Möglichkeit, das Erdgeschoss als Informations-, Vermittlungs- und multifunktionalen Veranstaltungsbereich sowie als öffentlichen Durchgang vom Brüder Grimm-Platz zum Murhard-Park zu gestalten.

4. Erneuerung und Umbau Neue Galerie

Die Neue Galerie soll im Hinblick auf eine Verstärkung der Aktivitäten im Bereich moderner und zeitgenössischer Kunst gestalterisch ausgebaut und insbesondere technisch saniert werden (vor allem auch bezogen auf das documenta-Jahr 2007).

5. Sanierung Löwenburg

Im Rahmen des Wiederaufbaus nach Kriegszerstörungen des 2. Weltkrieges soll die gesamte Burg wieder nutzbar gemacht, die Schauräume wiederhergerichtet und attraktiver präsentiert werden. Der Bergfried soll wiederaufgebaut, das verwitterte Mauerwerk von Burgkapelle und Herrenbau soll instand gesetzt, die Burgkapelle im Inneren mit ihren mittelalterlichen Glasmalereien restauriert werden. Der Verbinderbau soll als wichtiges Bindeglied zwischen den Schauräumen für Besucher zugänglich gemacht und der Turnierplatz für Veranstaltungen hergerichtet werden.

6. Ausbau und Renovierung des Weißensteinflügels von Schloss Wilhelmshöhe

Die Restaurierungsmaßnahmen im Inneren dienen der künftigen musealen Nutzung aller Stockwerke, vom Untergeschoss (Cafeteria) bis zum Dachgeschoss (Schatzkammer). Es bedarf dafür der Restaurierung der prunkvollen Räume, deren Sicherung und klimatischen Verbesserung sowie ihrer Neueinrichtung aus den reichhaltigen Beständen des Landes.

7. Sanierung Ballhaus

Das Ballhaus soll als überaus repräsentativer Veranstaltungsraum im Rahmen des Projekts „Museumslandschaft Kassel“ als wichtiger ganzjährig nutzbarer Veranstaltungs- und Ausstellungsort dienen.

8. Sanierung des historischen Stationsgebäudes

Der Zustand des Gebäudes (Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1) und seines Umfeldes ist schlecht und hinterlässt einen sanierungsbedürftigen Eindruck.
Neben der Kern- und Fassadensanierung des Gebäudes selbst soll ein Besucherinformationszentrum eingerichtet und eine angemessene Gestaltung der Haltestelle und ein adäquater Übergang über die Tulpenallee geschaffen werden.

zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst