Pressemitteilung Nr. 68 / 2005 vom 04.05.2005

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Hessen investiert in Hochschulstandorte Gießen und Friedberg 135 Millionen Euro

Minister stellen außerdem Standortmanagement Gießen vor

Der Hessische Finanzminister Karlheinz Weimar und der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, haben heute in Gießen das Standortmanagement Gießen und die Koordination der baulichen Entwicklung der Hochschulstandorte Gießen und Friedberg vorgestellt. Beide Minister erklärten, dass die Hessische Landesregierung mit einem Investitionsvolumen von 135 Millionen Euro die Hochschulstandorte weiter voranbringen wolle. „Deshalb haben wir heute eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Finanz-Staatssekretär Dr. Walter Arnold eingesetzt, die eine übergeordnete Standortentwicklung vorbereitet und die Bauprojekte der Justus-Liebig-Universität und der Fachhochschule Gießen-Friedberg zielführend beschleunigt und koordiniert“, erklärten Weimar und Corts. Diese Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der beiden Städte, der Universität und des Klinikums sowie des Wissenschaft- und Finanzministeriums werde in regelmäßigen kurzen Abständen zusammenkommen.

Hochschulbau

Das Wissenschaftsministerium setze sich bei den Hochschulbaumaßnahen in Gießen und Friedberg über das Instrument der Gemeinschaftsaufgabe „Hochschulbau“ dafür ein, dass der Bund diese Vorhaben mitfinanziert. „Wir schaffen somit die Voraussetzung der Kofinanzierung, die es dem Land Hessen in der aktuell schwierigen finanziellen Lage ermöglicht, die Projekte finanziell auszustatten“, sagte Staatsminister Corts, der die Einzelmaßnahmen erläuterte. Das derzeit größte Projekt sei das Biomedizinische Forschungszentrum am Seltersberg mit einem Bauvolumen von 65 Millionen Euro. In dem sternförmigen Gebäude würden künftig Biologen, Mediziner und Veterinäre auf 12.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche optimale Arbeitsbedingungen für die interdisziplinäre Forschung vorfinden. „Wir wollen spätestens im Herbst 2006 mit dem Bau des Forschungszentrums beginnen“, sagte Corts.

Weiter plane das Land in den Jahren 2006 und 2007 die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Finanzamts in der Goethestraße für die Verwaltung der Justus-Liebig-Universität. Voraussichtlich würden hier 4,7 Millionen Euro investiert, falls das Projekt nicht durch eine Investorenlösung realisiert werde. Derzeit würden die entsprechenden Entscheidungsunterlagen erarbeitet. Zwei weitere Projekte sollen für die Fachhochschule Gießen-Friedberg verwirklicht werden. „In Gießen wird ein Verfügungsgebäude für den Studiengang Informatik an der Wiesenstraße entstehen, Friedberg erhält in der Wilhelm-Leuschner-Straße einen Erweiterungsbau für die Studiengänge Medien-, Wirtschaftsinformatik, Facility-Management und für das Fernstudium Logistik“, sagte Corts. Auch hier seien die Investitionssummen beträchtlich. „Für beide Studiengebäude werden wir insgesamt 35 Millionen Euro investieren“, erklärte Finanzminister Weimar. In Gießen beliefen sich die Baukosten auf 12,9, in Friedberg auf 22,1 Millionen Euro.

Insgesamt 5,4 Millionen Euro stünden für die Sanierung des OP-Trakts der Chirurgie, die Sanierung der Medizinischen Klink I, Innere Medizin, und die Sanierung der Medizinischen Klinik II, Innere Medizin, im Klinikum der Justus-Liebig-Universität zur Verfügung. Die entsprechenden Baumaßnahmen würden bereits umgesetzt. Außerdem sei bereits mit den Planungen der Grundsanierung und Funktionsverbesserungen für das Zentrum für Kinderheilkunde begonnen worden. „Im April wurde eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die die Überarbeitung und Aktualisierung des im Jahr 2003 erstellten Rahmenprogramms für 25 Millionen Euro zum Ziel hat“, erklärte Wissenschaftsminister Corts. Insgesamt würden somit in den nächsten Jahren ca. 135 Millionen Euro in Bauprojekte an den Standorten der Universität, des Klinikums und der Fachhochschule in Gießen und Friedberg investiert.

Darüber hinaus befänden sich gegenwärtig weitere Baumaßnahmen in der Hochschulregion Gießen mit einem Gesamtvolumen von ca. 65 Millionen Euro im Bau bzw. in Planung, wie z. B. die Neuordnung der Wasser- und Abwasserversorgung an der Universität, der Umbau der Veterinärklinik oder die Brandschutzmaßnahmen im Haus der Fachhochschule in Gießen.

Standortmanagement

Finanzminister Weimar erläuterte die Ergebnisse des Standortmanagement Gießen. Ziel des Standortmanagements sei es, die Behördenunterbringung aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren. „Insgesamt ist es uns gelungen, die Behörden an wenigen Standorten zu konzentrieren“, sagte Weimar. „Damit realisieren wir unsere Strategie, die Behörden in den Ballungsräumen in Behördenhäusern und -zentren unterzubringen. Allein in Gießen konnten wir so neun Behördenstandorte auflösen und somit jedes Jahr über 1,1 Millionen Euro einsparen.“

Am Anfang des Projekts wurden 31 Dienststellen in Gießen, die an 31 Standorten untergebracht waren, untersucht. Davon waren 17 Dienststellen grundsätzlich wirtschaftlich untergebracht. Die übrigen 14 wurden in die weitere Standortkonzeption einbezogen. Während des Projekts wurde das Standortmanagement aufgrund der eng verzahnten Behördenstruktur auf Teile der Region ausgeweitet.

In enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Behörden und Städten wurden nach intensiver Datenanalyse Standortalternativen und Nutzungspotenziale erarbeitet. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das von der TU Darmstadt erarbeitet wurde, betrachtete die entsprechenden finanziellen Auswirkungen. „Die Ergebnisse aus Projektarbeit und Wirtschaftlichkeitsgutachten wurden dem Lenkungsausschuss zum Beschluss vorgelegt“, sagte Weimar. „Derzeit wird von den Dienststellen die konkrete Umsetzung geplant, im Oktober sollen bereits die ersten Umzüge stattfinden. Ergebnis dieses Projekts ist ein Standortkonzept, das sich auf die Unterbringung von 16 Dienststellen mit rund 1.300 Beschäftigten auswirkt.“

In Gießen werde das Regierungspräsidium in zwei Schritten zunächst auf drei, später auf zwei Standorte (Landgraf-Philipp-Platz 1-7, Behördenhaus Marburger Straße 91) in der Stadtmitte konzentriert. Fünf Außenstellen würden so geräumt. „Diese Konzentration auf wenige Standorte ermöglicht dem Regierungspräsidium erhebliche organisatorische Verbesserungen sowie die Nutzung vieler Synergieeffekte“, erläuterte Weimar. Durch die Räumung der RP-Liegenschaft Eichgärtenallee 1 könne diese die Fachhochschule Gießen-Friedberg übernehmen, somit ihren Campus arrondieren und den dringenden Bedarf des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften ohne Neuanmietung realisieren.

„Nach dem Standortmanagement-Pilotprojekt in Kassel ist das Standortmanagement Gießen das zweite Projekt, das erfolgreich verläuft. Wir nutzen Synergieeffekte, optimieren Strukturen und sparen somit jedes Jahr einen stattlichen Millionenbetrag ein“, erklärten Weimar und Corts abschließend.

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