Pressemitteilung Nr. 76 / 2005 vom 18.05.2005

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„Die Hochschulmedizin an beiden Standorten sichern“

Land übernimmt bei geplanter Zusammenlegung und Privatisierung der Universitätskliniken von Gießen und Marburg „bundesweite Vorreiterrolle“

Die offene Aussprache im Wiesbadener Landtag zur geplanten Zusammenlegung und Privatisierung der Universitätskliniken von Gießen und Marburg ist von der Landesregierung heute ausdrücklich begrüßt worden. „Die sehr konstruktive Diskussion hat das Projekt ein gutes Stück voran gebracht“, sagte Sozialministerin Silke Lautenschläger. Auch Wissenschaftsminister Udo Corts nannte die Anhörung im Landtag wichtig, um sich zu dem komplexen Thema ein möglichst vielseitiges Bild machen zu können. „Wir brauchen die Abstimmung auf allen Ebenen, denn mit dem geplanten mittelhessischen Klinikum betreten wir Neuland“, sagte Corts.

Die Minister verwiesen auf die Stellungnahme des Bundeskartellamts, wonach aus dessen Sicht die geplante Fusion kein Problem darstelle. Die Landesregierung werde alles tun, um Lehre und Forschung auf hohem Niveau abzusichern. „Wir nehmen zudem die Sorgen der Beschäftigten sehr ernst und werden deren Interessen berücksichtigen, so die Minister.

Die Stellung nehmenden Experten und die beratenden Landtagsmitglieder sind sich darüber einig, dass angesichts drastischer Einnahmerückgänge bei den Kliniken zügig gehandelt werden muss. „Die Alternative, nichts zu tun, ist keine Alternative“, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl.


Anlage: Weitere Zitate aus den Stellungnahmen:

„Die geplante private Trägerschaft durch einen auf dem Gesundheitsmarkt erfahrenen Betreiber bietet die Chance, mit frischem Kapital ein großes national und international wettbewerbsfähiges Universitätsklinikum in Mittelhessen zu formen“. Dr. Joachim v. Harbou, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt und Aufsichtsratsmitglied des Gießener Universitätsklinikums.

„Die Zusammenlegung fördert die Effizienz im Medizinbetrieb und senkt die Kosten.“ Prof. Dr. Wilfried v. Eiff, Centrum für Krankenhaus-Management der Universität Münster.

„Die Zusammenführung der beiden Universitätskliniken ist der geeignete Weg, die Hochschulmedizin an beiden Standorten dauerhaft zu sichern, die Qualität auszubauen, und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu steigern.“ Dr. Detlev Spalt, Geschäftsführer der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände.

„Nachteilige Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Forschungs- und Lehrbetrieb der Universitäten einerseits und dem wirtschaftlichen Klinikbetrieb andererseits erwarten wir nicht.“ Andreas Tielmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern zu Dillenburg und Wetzlar.

Die Zusammenlegung „um damit Synergieeffekte zu erzielen, entspricht der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit, dem gestiegenen Kostendruck im Gesundheitswesen, insbesondere im Krankenhausbereich zu begegnen. Es ist ein Trend, der seit etwa zehn Jahren bereits bei frei-gemeinnützigen und kommunalen Krankenhäusern erkennbar ist und der sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird.“ Prof. Dr. Roland Kaufmann, Ärztlicher Direktor des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

„Die Klinik- und Institutsleiter des Fachbereichs Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen begrüßen den Gesetzentwurf als einen entscheidenden Schritt des Landes, die bauliche Sanierung der universitätsklinischen Einrichtungen am Standort Gießen und ihren wirtschaftlichen Betrieb zu garantieren.“ Prof. Dr. Werner Seeger, Sprecher der Klinik- und Institutsleiter des Universitätsklinikums Gießen.

„Unbeschadet einer schwierigen Übergangsphase scheinen die Vorteile einer Fusion zu überwiegen.“ Helmut Meinhold, früherer Vorsitzender der Arbeitsgruppe Hochschulmedizin der Kultusministerkonferenz.

Für die Finanzierung der Universitätskliniken „stellt das Betreibermodell einen vielversprechenden und ökonomisch begründeten Lösungsansatz dar. Mit diesem Modell würde das Land in der Hochschulpolitik eine bundesweite Vorreiterrolle übernehmen.“ Heinz-Peter Haumann, Oberbürgermeister von Gießen.

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