Pressemitteilung Nr. 86 / 2005 vom 02.06.2005

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Hessischer Denkmalschutzpreis 2005 für Sanierung der ehemaligen Synagoge Weimar-Roth

Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V. für Instandsetzung der Erinnerungsstätte ausgezeichnet

Waldkappel / Wiesbaden – Der Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Hessen, Prof. Dr. Gerd Weiß, hat heute gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, Dr. Heinz-Georg Sundermann, in Waldkappel die Gewinner des Hessischen Denkmalschutzpreises 2005 ausgezeichnet. Zu den acht Preisträgern gehören Privatpersonen, bürgerschaftliche Initiativen und die Stadt Waldkappel. Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt denkmalpflegerische Leistungen, die über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehen und überregionale Bedeutung beanspruchen können.

Als einer der Hauptpreisträger erhält der Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V. (Landkreis Marburg-Biedenkopf) 4.000 Euro und eine Urkunde für die Sanierung sowie seinen Einsatz für die Nutzung, Erhaltung und Öffnung der ehemaligen Synagoge Weimar-Roth. 1833 wurde diese im Ortsteil Roth der Gemeinde Weimar als klassizistischer Saalbau in Fachwerk errichtet. Da es heute in Roth keine jüdische Gemeinde mehr gibt, die sie nutzen könnte, waren alle Verantwortlichen der Auffassung, die Synagoge als Gedenkstätte und Ort kultureller Begegnung wiederherzurichten. Ziel der Instandsetzung war es, die Spuren der nationalsozialistischen Zerstörung von 1938 ablesbar zu machen und einen „Denk-Raum“ zu schaffen, der die Erinnerung an die Judenverfolgung verdeutlicht und die Auseinandersetzung mit seiner Geschichte provoziert.

Seit 1996 ist es dem Arbeitskreis durch seine zähe Aufklärungsarbeit gelungen, innerörtliche Widerstände abzubauen und in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz für die Erinnerungsstätte zu schaffen. Mit großem Engagement organisiert die Vorsitzende Gabriele Schmitt Führungen, schulpädagogische und kulturelle Veranstaltungen, Vorträge und Gespräche mit Zeitzeugen sowie Ausstellungen. Die Initiative hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, die jüdische Geschichte von Roth aufzuarbeiten. Mit ihrem beispielhaften Einsatz, jüdische Denkmäler als Teil der deutschen Geschichte zu begreifen und in eine aufklärende Erinnerungsarbeit zu integrieren, ist sie Vorbild für viele andere Synagogen-Vereine.

Als Hauptpreisträger werden außerdem Sandra und Dirk Enders (Kreis Limburg-Weilburg) für die vorbildliche Instandsetzung des Bahnhofs in Wilsenroth mit 5.000 Euro und einer Urkunde ausgezeichnet. Des Weiteren werden die Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte Eschwege e.V. (Werra-Meißner-Kreis) für ihr langjähriges intensives denkmalpflegerisches Engagement, Christine und Prof. Dr. Gerald Reiner (Landkreis Gießen) für die vorbildliche Instandsetzung einer Hofreite in Wettenberg sowie Ursula und Wolfgang Lonzek (Landkreis Kassel) für den sorgfältigen Umbau und die Sanierung der „Schäferscheune“ in Bad Karlshafen jeweils mit 2.000 Euro und einer Urkunde ausgezeichnet. Die übrigen drei Preisträger werden für ihre außerordentlichen Verdienste mit Urkunden geehrt (s. Übersicht der Preisträger).

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt den staatlichen Denkmalschutz in diesem Jahr mit 7,3 Millionen Euro. Für die Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler stellt die Landesregierung darüber hinaus im mittelfristigen Kulturinvestitionsprogramm bis zum Jahr 2008 rund 265 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2005:

Sandra und Dirk Enders / Vorbildliche Instandsetzung des Bahnhofs in Wilsenroth (Kreis Limburg-Weilburg)
Preis 5.000 Euro und Urkunde

Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V. / Sanierung sowie Einsatz für Nutzung, Erhaltung und Öffnung der ehemaligen Synagoge Weimar-Roth (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
Preis 4.000 Euro und Urkunde

Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte Eschwege e.V. / Langjähriges intensives denkmalpflegerisches Engagement (Werra-Meißner-Kreis)
Preis 2.000 Euro und Urkunde

Christine und Prof. Dr. Gerald Reiner / Vorbildliche Instandsetzung einer Hofreite in Wettenberg (Landkreis Gießen)
Preis 2.000 Euro und Urkunde

Ursula und Wolfgang Lonzek / Sorgfältiger Umbau und Sanierung der „Schäferscheune“ in Bad Karlshafen (Landkreis Kassel)
Preis 2.000 Euro und Urkunde

Wolfgang Eitel / Ausgrabung eines Jüdischen Ritualbads in Felsberg (Schwalm-Eder-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Familie Gläser und Ulrike Bader/ Denkmalgerechte Erhaltung und Pflege der „Burgvilla Bauer“ in Eppstein (Main-Taunus-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

Magistrat der Stadt Waldkappel / Denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Amtsgerichts Bischhausen (Werra-Meißner-Kreis)
Anerkennung und Urkunde

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