Pressemitteilung Nr. 144 / 2005 vom 16.08.2005

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Programm für arbeitslose Ingenieure

Wissenschaftsministerium fördert Pilotprojekt an der FH Gießen-Friedberg

Wiesbaden - „Wenn es funktioniert, kann das Projekt bundesweiten Modellcharakter bekommen.“ Hessens Wissenschaftsminister Udo Corts verspricht sich viel von einem Fortbildungsprogramm, das die Fachhochschule Gießen-Friedberg ab Oktober gemeinsam mit der Gießener Agentur für Arbeit anbieten wird.
In dem Pilotprojekt, das der Minister gemeinsam mit FH-Präsident Prof. Dr. Dietrich Wendler, Matthias Spieler, Geschäftsführer der Gießener Agentur für Arbeit, und dem Vorsitzenden des VDI-Bezirksvereins Mittelhessen, Prof. Dr. Eckhardt Wiederuh, in Gießen vorstellte, sollen sich arbeitslose ältere Ingenieure gezielt fachlich weiter qualifizieren.
Von herkömmlichen Weiterbildungen unterscheide sich das neue Programm dadurch, dass die Arbeitslosen von Beginn an in einem Betrieb betreut und so fachliche Defizite unmittelbar erkannt würden, erläuterte Wendler. „Jeder Teilnehmer wird individuell durch einen Hochschullehrer beraten und kann sich sein spezifisches Weiterbildungsprogramm aus den Lehrveranstaltungen der FH Gießen-Friedberg zusammenstellen.“ In der Pilotphase im nächsten Wintersemester stehen zunächst 15 bis 20 Plätze für Maschinenbau- und Elektroingenieure zur Verfügung.
Hintergrund des Projekts ist die Diskrepanz zwischen einer großen Nachfrage nach Ingenieuren einerseits und einer hohen Arbeitslosenquote bei älteren Ingenieuren andererseits. „Ab 40 wird´s schwierig“, fasst Matthias Spieler die Situation zusammen. Zwei Drittel der 329 im Bezirk Gießen arbeitslos gemeldeten Ingenieure gehören zu dieser Altersgruppe. Projektaufgabe der Agentur für Arbeit ist die Vermittlung von Arbeitslosen an Firmen, die Bedarf an Ingenieuren haben, und die Betreuung während der Trainingsphase in den Betrieben. Erfolg verspreche das Programm auch deshalb, weil die Unternehmen kein Risiko eingingen. Sie können während der halbjährigen Weiterbildung ihren potentiellen neuen Mitarbeiter begutachten und jederzeit entscheiden, ob sie ihn einstellen wollen.
VDI-Vorsitzender Wiederuh, dessen Organisation sich ebenfalls an der Akquisition von Firmen und potentiellen Kursteilnehmern beteiligen wird, nennt sehr spezifische Defizite zum Beispiel im Softwaresektor, die an der FH ausgeglichen werden können: „Wer zehn Jahre in einer leitenden Position in einem mittelständischen Betrieb war und dann seinen Arbeitsplatz verliert, hat sich als Führungskraft nicht mit CAD beschäftigt und muss deshalb Anschluss an die aktuelle Entwicklung finden.“
Minister Corts, der betonte, dass die FH Gießen-Friedberg schon auf anderen Gebieten wie zum Beispiel dem dualen Studium eine Vorreiterrolle eingenommen habe, wies auch auf einen gesellschaftspolitischen Aspekt des Projekts hin. Wenn heute Ingenieure ab 45 zum alten Eisen gehörten, so könne man nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse etwas dagegen unternehmen. Er werde deshalb das Pilotprojekt mit 56.000 Euro aus dem Innovationsfonds fördern.






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