Pressemitteilung Nr. 147 / 2005 vom 24.08.2005

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Der Frankfurter Auschwitz-Prozess

Special von hr-online und DVD-Edition zum 40. Jahrestag

Zum 40. Jahrestag des Urteils im Frankfurter Auschwitz-Prozess am 20. August hat der Hessische Rundfunk (hr) in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein außergewöhnliches Internet-Projekt realisiert. Unter www.auschwitzprozess.hr-online.de dokumentiert hr-online in Videoausschnitten und Ton-Bild-Collagen die Äußerungen von Überlebenden des Holocaust und die Versuche der Angeklagten, sich zu verteidigen. Außerdem erscheint eine DVD-Edition, die das hr-online-Special „Das Ende des Schweigens“ als Multimedia CD-ROM sowie den hr-Dokumentarfilm „Der Frankfurter Auschwitz-Prozess“ als DVD enthält.

„Unsere Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk bei allen unseren zahlreichen Veranstaltungen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus im vergangenen Jahr war ganz hervorragend“, betonte Minister Udo Corts heute in Wiesbaden. „Ich würde mich freuen, wenn auch die DVD-Edition zum Frankfurter Auschwitz-Prozess auf ein positives Publikumsecho stoßen würde.“

Im Frankfurter Auschwitz-Prozess erfuhr die Weltöffentlichkeit erstmals Einzelheiten der Massenmorde und Verbrechen im Vernichtungslager Auschwitz. 18 Jahre nach Kriegsende traten mehr als 200 Zeugen aus aller Welt ihren Peinigern gegenüber. Mehr als 400 Stunden Tonbandaufzeichnungen existieren von dem 20 Monate dauernden Verfahren. Die Autoren des hr-Internet-Angebots „Das Ende des Schweigens“, Thomas Schernbeck und Volker Denkel, haben daraus viele Aussagen ausgewählt und diese mit Foto- und Filmaufnahmen vom Ort des Verbrechens und vom Prozess illustriert. „Da es immer weniger Zeitzeugen gibt, ist es wichtig, authentische Aussagen auf andere Weise zu sichern. Das Internet bietet dazu inzwischen hervorragende Möglichkeiten“, so hr-Intendant Dr. Helmut Reitze heute bei der Vorstellung des Projekts.

In weit über 60 Ton-Bild-Collagen werden auf der Grundlage der Zeugenaussagen die unvorstellbaren Verbrechen in dem Vernichtungslager Auschwitz geschildert. Das Verhalten der Angeklagten im Prozess, die historische Bedeutung des Frankfurter Verfahrens und die Auseinandersetzung mit dem Holocaust heute sind weitere Themen, die in dem Special beleuchtet werden. Dazu wurden Video-Interviews mit dem Jenaer Historiker Prof. Norbert Frei und mit Schülern von zwei Gymnasien im Rhein-Main-Gebiet geführt.

Die 60-minütige Dokumentation „Der Frankfurter Auschwitz-Prozess" von Rolf Bickel und Dietrich Wagner gibt einen authentischen Eindruck von der Atmosphäre des Prozesses und ist zugleich ein Dokument über das größte Verbrechen der deutschen Geschichte. Die Dokumentation zeichnet diesen historisch bedeutenden Prozess nach, mit exklusiven historischen Filmaufnahmen und mit Tondokumenten, die Jahrzehnte lang verschollen waren und von den Autoren bei den Recherchen wieder entdeckt wurden. Dem damaligen hessischen Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer ging es bei der Vorbereitung des Auschwitzprozesses nicht allein um die Bestrafung der Täter, sondern auch um Aufklärung der Öffentlichkeit über die nationalsozialistische Diktatur und ihre Verbrechen. Der Film wurde am 18. August um 22 Uhr im hr-fernsehen ausgestrahlt.

Die Edition mit CD-ROM „Das Ende des Schweigens“ und DVD „Der Frankfurter Auschwitz-Prozess“ ist für 19,90 Euro im Fachhandel sowie im hr-shop (Tel. 01805 / 211556) erhältlich.

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