Pressemitteilung Nr. 178 / 2005 vom 13.10.2005

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„Gemeinsame Leistung für das historische Erbe Hessens“

Land kauft Grundstücke am Glauberg für Ausbau des Archäologischen Parks / Minister Corts: Keltenfürst soll in Bad Nauheim oder Darmstadt dauerhaft präsentiert werden

Wiesbaden – Das Land hat sechs Grundstücke am Glauberg mit einer Fläche von zusammen gut 69.000 Quadratmetern für insgesamt knapp 269.000 Euro (einschließlich Grundsteuer) gekauft. Es handelt sich zum einen um den von der Gemeinde Glauburg erworbenen Grabhügel des Keltenfürsten, zum anderen um Grundstücke für das geplante Besucher- und Informationszentrum sowie für Veranstaltungen und Parkplätze. Das Hessische Immobilienmanagement (HI) hat für das Land den Kauf abgewickelt. Sofern die Flächen verpachtet sind, übernimmt das Land die Pachtverträge. Das HI hat zugesichert, dass das Land, sollte es zu Kündigungen der Pachtverträge während der Bewirtschaftungsphase kommen, die Ernteausfälle vollständig ersetzen wird.

„Damit sind wir der Verwirklichung des Archäologischen Parks Glauberg wieder einen Schritt näher gekommen“, sagte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts. „Die Flächen werden gebraucht, um den Fundort, die Ausgrabungen und die herausragenden Keltenschätze angemessen darstellen zu können.“ Minister Corts dankte dem Wetteraukreis und der Gemeinde Glauburg ausdrücklich für Vermittlung und Verhandlung bei den Grundstückskäufen. „Die Transaktion ist eine gelungene, gemeinsame Leistung für das historische Erbe Hessens.“ Sie zeigt auch das unveränderte Engagement des Landes am Glauberg, wo im Rahmen der Keltenstraße die Epoche jener Zeit dokumentiert und damit erlebbar gemacht werden soll. Durch den Flächenkauf werden schließlich nicht zuletzt archäologische Ressourcen geschützt und für die weitere Forschung vorgehalten.

Verwundert äußerte sich Udo Corts über die Diskussion über den endgültigen Standort der Statue des Keltenfürsten und der Grabfunde, die gegenwärtig in einer Ausstellung des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt präsentiert werden. „Es gibt dabei kein Verwirrspiel, allerdings durchaus eine Vorgeschichte.“ Die damalige Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, hatte im Frühjahr 1998 ihre Entscheidung öffentlich mitgeteilt, dass die Funde im Darmstädter Landesmuseum bleiben sollten und auf dem Glauberg eine Kopie des Keltenfürsten zu sehen sein sollte, weil auch aus Sicherheitsgründen keines der existierenden Museen im Wetteraukreis für die Originale in Frage komme und wegen der Finanzlage des Landes kein neues Museum gebaut werden könne. Darüber hatte sie im Januar 1998 auch mit Vertretern aus dem Wetteraukreis, nicht zuletzt aus Glauburg, gesprochen und Einverständnis darüber erzielt, dasss dies so geschehen solle.

Ihre Nachfolgerin Ruth Wagner hatte im Herbst 2001 Leitlinien für die Neuordnung der Archäologie in Hessen vorgestellt. Dieses Konzept sieht die dezentrale Präsentation verschiedener Epochen vor und dabei für die keltische Zeit den Archäologischen Park Glauberg, der organisatorisch dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen zugeordnet ist. Hinsichtlich der Standortfrage gab es keine Veränderungen.

Durch die Ausgrabungen in Bad Nauheim ist in jüngerer Zeit nunmehr nachgewiesen worden, dass der vermutliche wirtschaftliche Reichtum der keltischen Fürsten vom Glauberg aus den Salinen in Bad Nauheim stammte. An diesem also schon in keltischer Zeit bedeutenden Ort könnte nach den Vorstellungen von Minister Corts der Keltenfürst seine endgültige Heimstatt finden: Für den dringend sanierungsbedürftigen Sprudelhof, eines der wichtigsten Jugendstil-Ensembles in Europa, wird zur Zeit ein Nutzungskonzept inhaltlich wie finanziell geprüft. „Mit der Einrichtung eines Keltenmuseums in Bad Nauheim würde dort ein weit überregional bedeutendes Zentrum für diese Epoche entstehen.“ Damit könnte dann der Keltenfürst doch in der Region präsentiert werden, in der er gefunden wurde, fügte Corts hinzu. Bad Nauheim und Glauburg sind 25 Kilometer voneinander entfernt. Mit dem Abschluss der Prüfungen und der Entscheidung ist nach den Worten von Corts im Frühjahr 2006 zu rechnen. „Ich bin für ein Keltenmuseum in Bad Nauheim“, sagte Corts. „Sollte sich das Projekt aber aus welchen Gründen auch immer, insbesondere aber finanziellen, nicht verwirklichen lassen, dann bleibt der Keltenfürst in Darmstadt.“



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