Pressemitteilung Nr. 181 / 2005 vom 20.10.2005

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Limes-Kastelle am Feldberg für rund 1,1 Millionen Euro restauriert

Wissenschaftsminister Corts: Hessen steht zu Verpflichtung für Erhalt des Welterbes

Wiesbaden – Die Limes-Kastelle Kleiner Feldberg und Kapersburg sind für gut 1,1 Millionen Euro (brutto) wissenschaftlich untersucht, konserviert und restauriert worden. Die beiden Befestigungsanlagen befinden sich im Abschnitt zwischen Glashütten und Obermörlen, der als Limeserlebnispfad Hochtaunus gestaltet wird. Befunde, die bei den Ausgrabungen zu Tage kamen, wurden, soweit dies ohne Verlust der archäologischen Substanz möglich war, rekonstruiert und dem Publikum zugänglich gemacht. Außerdem wurden die Hauptachsen des antiken Wegenetzes dargestellt, um die Anlagen in ihrer gesamten Ausdehnung erfahrbar zu machen. Auf Informationstafeln werden darüber hinaus Grundlagen zur Kastellgeschichte sowie Ergebnisse der aktuellen Ausgrabungen vermittelt.

Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, hob bei der Eröffnung der restaurierten Anlagen im Feldberg-Kastell hervor, dass die Aufnahme des obergermanisch-raetischen Limes in die „Welterbe“-Liste der UNESCO nicht einfach ein neues Etikett bedeute, sondern eine Verpflichtung für den Erhalt dieses einzigartigen Kulturdenkmals. „Dieser Verantwortung stellt sich das Land Hessen gern. Die Kastelle Feldberg und Kapersburg sind die ersten größeren Projekte hessischer Denkmalpflege, die dem 153 Kilometer langen römischen Limes in unserem Land als Welterbe zugute kommen.“ Corts erinnerte daran, dass es in Hessen mit dem im Juli dieses Jahres vorgelegten Limesentwicklungsplan ein übergreifendes Konzept für den Erhalt dieses größten Einzeldenkmals der römischen Epoche gebe. Dieser Plan umreißt unter anderem auch die großen Chancen in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht sowie die eigene kulturelle Identität, die mit einem „Welterbe“ verbunden ist.

In dem für knapp 457.000 Euro restaurierten Feldberg-Kastell wurde ergänzend zum Altbestand das komplette Badegebäude saniert und zugänglich gemacht. Außerdem wurden die schon bekannten, bisher aber nicht sichtbaren Teile des Kommandantenwohnhauses freigelegt. Das Feldberg-Kastell entstand als höchst gelegenes Kastell am Limes nach der Mitte des 2. Jahrhunderts zur Sicherung eines Passweges knapp unterhalb der Passhöhe des Feldbergs. Als Besatzung des 0,7 Hektar großen Kastells ist die Exploratio Halicanensium mit einer Truppenstärke von etwa 100 bis 150 Mann überliefert. Von der Innenbebauung ist nur relativ wenig bekannt. Vollständig ausgegraben sind neben der gemauerten Umwehrung nur der Getreidespeicher (Horreum) und das zentrale Stabsgebäude (Principia); vom Kommandantenwohnhaus (Praetorium) waren nur Teile ergraben worden. Außerhalb des Kastells liegt im Norden zum Limes hin das Badegebäude, nach Süden erstreckte sich ein kleines Lagerdorf, von dem nur wenige Spuren bekannt sind.

Im Kastell Kapersburg, auf das Kosten von rund 685.000 Euro entfielen, wurden die bisher nicht sichtbaren Tore im Norden und Süden des Kastells sowie Teile der späten Wohnbebauung im Zentrum restauriert. Es wurde um 130 n. Chr. nachträglich in die Limeslinie eingefügt und auf eine Größe von 1,6 Hektar ausgebaut. Als Besatzung ist der 150 bis 200 Mann starke Numerus Nidensium inschriftlich überliefert, dessen Mannschaft ursprünglich im nahe gelegenen Nida (Frankfurt-Heddernheim) ausgehoben worden war. Mit Aufgabe des Limes um 260 n. Chr. oder wenige Jahre später wurde das Kastell schließlich geräumt. Anzeichen für eine gewaltsame Zerstörung fanden sich nicht.

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