Pressemitteilung Nr. 51 / 2006 vom 08.04.2006

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„Die Sammlungen von Schloss Erbach als Ensemble erfahrbar machen“

StaatssekretĂ€r Leonhard öffnet bisher Besuchern unzugĂ€ngliche RĂ€ume fĂŒr den Rundgang

Erbach / Wiesbaden – TĂŒren öffnen sich im Erbacher Schloss: Über die bisher fĂŒr Besucher zugĂ€nglichen RĂ€ume hinaus werden kĂŒnftig weitere Salons in die PrĂ€sentation einbezogen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der gemeinnĂŒtzigen Betriebsgesellschaft Schloss Erbach und StaatssekretĂ€r im Hessischen Ministerium fĂŒr Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, und der GeschĂ€ftsfĂŒhrer und Erbacher BĂŒrgermeister Harald Buschmann haben diese RĂ€ume heute bei einem Rundgang vorgestellt. „Das Schloss und die Sammlungen, die in ihrem ĂŒberkommenen Zustand fĂŒr das kulturelle Erscheinungsbild des Landes Hessen, die IdentitĂ€t der Region und nicht zuletzt auch fĂŒr den Kulturstaat Deutschland insgesamt von grĂ¶ĂŸter Bedeutung sind, sollen weitestgehend fĂŒr das Publikum geöffnet und damit als Ensemble erfahrbar werden“, sagte der StaatssekretĂ€r. Mit der PrĂ€sentation unter anderem des Oraniersaals, des „Chinesischen Zimmers“ sowie des GrĂŒnen und des Roten Salons komme man diesem Ziel nĂ€her.

Der Oraniersaal, benannt nach den großformatigen Portraits von Mitgliedern dieser Dynastie, war zunĂ€chst Empfangszimmer, wurde seit dem 19. Jahrhundert aber als Speisezimmer genutzt. Wertvolle Fayencen und kostbare GlĂ€ser bildeten ein stilvolles Ambiente fĂŒr die tafelnden GĂ€ste. In jedem der drei folgenden Salons geben die noch originale Wandbespannung und die dazu passende Möblierung einen Eindruck vom Aussehen der RĂ€ume vom Ende des 18. Jahrhunderts. In jedem brachte Eberhard XV. (1818-1884) weitere Teile der reichen Sammlungen des Grafenhauses unter. Im „Chinesischen Zimmer“ beeindrucken die Etageren mit ostasiatischer Keramik. Im GrĂŒnen Salon ist die umfangreiche Sammlung griechischer und sĂŒditalischer Vasen zu sehen. Eberhards Großvater, Graf Franz I. (1754-1823), hatte diese StĂŒcke aus der Zeit vom 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. selbst in Italien angekauft und die wertvollen Originale ĂŒber die Alpen transportieren lassen. Der Rote Salon beherbergt wertvolle Skulpturen und Elfenbeinarbeiten, die zum Teil von Franz I. selbst angefertigt wurden.

An die reprĂ€sentativen RĂ€ume auf der Marktseite schließen sich auf der RĂŒckseite zum Schlosshof hin die intimeren Wohnbereiche an: Neben einem weitlĂ€ufigen Schlafzimmer befanden sich dort ein Wohnzimmer und ein kleines Kabinett, daneben die Bibliothek. Das Wohnzimmer mit seinen Möbeln im Biedermeierstil und den vielen FamilienportrĂ€ts und Miniaturen bildet einen Gegensatz zu den ReprĂ€sentationsrĂ€umen. Hier zeigt die ganz private, fast „bĂŒrgerlich“ wirkende Welt der Grafenfamilie am Ende des 19. Jahrhunderts.

Das Einmalige an den Sammlungen von Schloss Erbach, zu denen auch die berĂŒhmten Antikenzimmer und der Rittersaal gehören, ist, dass sie bis auf ganz wenige Verluste bis heute unangetastet geblieben sind. Die mit Kostbarkeiten angefĂŒllten ReprĂ€sentations- und WohnrĂ€ume vermitteln mithin in authentischer Weise das umfassende Lebensbild des aufgeklĂ€rten Grafen.

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