Pressemitteilung Nr. 52 / 2006 vom 10.04.2006

zurück

Büro Volker Staab soll die Neue Galerie und Büro HG Merz das Hessische Landesmuseum in Kassel umgestalten

Kunstminister Corts gibt weitere Schritte bei der Museumslandschaft Kassel bekannt / Besucherplattform bei Einrüstung des Herkules

Kassel / Wiesbaden – Das Stuttgarter Büro HG Merz soll den Auftrag für die Umgestaltung des Hessischen Landesmuseum in Kassel erhalten; mit dem Umbau der Neuen Galerie wird das Berliner Büro Volker Staab beauftragt. Das hat der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, heute in einer Pressekonferenz in der Neuen Galerie in Kassel bekannt gegeben. Die beiden Büros haben sich in einem europaweit ausgeschriebenen Vergabeverfahren durchgesetzt. 36 Büros hatten sich dabei beworben, davon wurden 14 zu einer Präsentation eingeladen. Voraussetzung für die Architekturbüros war nachgewiesene Kompetenz in der Gestaltung von Museumsbauten und im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. „Wir konnten hoch qualifizierte Architekten für diese anspruchsvollen Bauaufgaben gewinnen“, sagte Minister Corts. „Ich bin sehr zufrieden mit dieser Auswahl.“

Das Büro HG Merz hat in den vergangenen Jahren die Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin saniert, zu den aktuellen Projekten des Büros gehören das neue Mercedes-Benz Museum in Stuttgart und die Ausstellungsgestaltung im „Galeriebau“ des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Das Büro HG Merz betrachtet ein historisches Gebäude als Denkmal der Baukunst und damit selbst als ein Ausstellungsstück, das zur Geltung zu bringen ist. Die Gestaltung der Ausstellung in diesen Gebäuden sollte sich nicht vordrängen, sondern bescheiden hinter die Sammlungsobjekte und den Inhalt zurücktreten.

Im ersten Bauabschnitt werden von Sommer 2007 bis Winter 2008 im Kellergeschoß des Hessischen Landesmuseums Ausstellungsflächen neu eingerichtet und die Präsentation der Vor- und Frühgeschichte im Erdgeschoß neu gestaltet. Dabei soll sich das heute eher verschlossen wirkende Gebäude öffnen, die Besucher sollen vom Grimm-Platz aus barrierefrei und ohne Eintritt zahlen zu müssen durch das Gebäude hindurch in den Murhard-Park gehen können. Außerdem soll der Turm des Museums öffentlich zugänglich werden. Für diesen ersten Bauabschnitt stehen 11,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Das Büro Volker Staab, das im Rahmen der Museumslandschaft Kassel bereits den Auftrag zum Neubau des Besucherzentrums am Herkules erhielt, hat sich in der Vergangenheit unter anderem mit dem Neubau des Neuen Museums in Nürnberg und dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt einen Namen gemacht. Ein weiteres Projekt ist der Umbau und die Erweiterung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster.

Mit dem ersten Bauabschnitt in der Neuen Galerie, für den 16 Millionen Euro vorgesehen sind, wird nach der Schließung der documenta XII im Winter 2007 begonnen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2009 geplant. „Wir freuen uns, dass durch diese Zeitplanung die Neue Galerie erneut Standort der documenta werden kann“, sagte der Direktor der Staatlichen Museen Kassel, Dr. Michael Eissenhauer. „Bis Oktober dieses Jahres läuft der Museumsbetrieb in der Neuen Galerie in etwas eingeschränkter Form und bei freiem Eintritt weiter. Doch es gibt immer noch eine Menge zu sehen, zum Beispiel die Maler der Kasseler Akademie. Im Herbst beginnt dann die komplette Räumung für die documenta“. Nach Abschluss der documenta, also ab Winter 2007, werden dann das Dach und die Klimatechnik erneuert. Der gesamte Innenbau muss heutigen Ansprüchen entsprechend umgestaltet werden. Weiterhin ist zu prüfen, ob der alte Fassadenschmuck des Gebäudes wiederhergestellt werden soll.

Im Hinblick auf die anstehende Sanierung des Herkules sagte Minister Corts, mittlerweile sei dort ein 45 Meter hoher Baukran aufgestellt worden. Mit dessen Hilfe würden zunächst die Stellflächen für das mehr als 70 Meter hohe Gerüst vorbereitet, das dann schrittweise aufgebaut werde. Eingerüstet wird das östliche Achtel des Bauwerks, einschließlich der Pyramide und der Herkulesfigur. Bis Ende August soll das Gerüst fertig sein. „Dann gibt es auch die Möglichkeit, auf einer Besucherplattform quasi Auge in Auge mit dem Herkules zu stehen“, sagte Corts. Diese Plattform wird über einen Treppenturm zu erreichen sein, der wiederum auf der Plattform des Oktogons beginnt und von dort 45 Meter oder rund 270 Stufen in die Höhe geht. Das Besteigen der Plattform soll in Gruppen mit bis zu 20 Personen möglich sein. Da das Gerüst zur Sanierung des Herkules den Bau selbst zu sehr belasten würde, wird zusätzlich ein Trag- und Aussteifungsgerüst aufgestellt. Beide Gerüste zusammen habe eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern und wiegen über 230 Tonnen.

zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst